Tourismus

Tourismusindustrie auf dem Wachstumspfad

Die führende Interessenvertretung der Reise- und Tourismusbranche rechnet mit kräftigem Wachstum. Bis 2033 werde der Reiseverkehr zu einem Wirtschaftszweig mit einem Volumen von 15,5 Bill. Dollar anwachsen.

Tourismusindustrie auf dem Wachstumspfad

Brände und Hitze verderben die Reiselust nicht

World Travel & Tourism Council erwartet auch mittelfristig kräftiges Wachstum – USA verlieren Spitzenplatz an China

lis Frankfurt

Temperaturen jenseits der 40 Grad, Waldbrände und wirtschaftliche Unsicherheiten ändern nichts daran: Griechenland könnte in diesem Reisejahr den 2019 erzielten Besucherrekord knacken. Damit liegen die Griechenland-Urlauber im Trend. Denn der World Travel & Tourism Council (WTTC), die führende Interessenvertretung der Reise- und Tourismusbranche, rechnet in den kommenden Jahren mit kräftigem Wachstum.

Bis zum Jahr 2033 werde der Reiseverkehr zu einem Wirtschaftszweig mit einem Volumen von 15,5 Bill. Dollar anwachsen, was mehr als 11,6% der gesamten Weltwirtschaft ausmacht, so die neueste Schätzung des WTTC, aus der die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag zitiert. Dies entspricht einem Anstieg von 50% gegenüber dem Wert von 10 Bill. Dollar im Jahr 2019, als der Reiseverkehr 10,4% des weltweiten Bruttoinlandsprodukts ausmachte.

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Der jüngste Bericht des WTTC schlüsselt die wirtschaftlichen Beiträge der wichtigsten Tourismusmärkte der Welt auf und zeigt die fünf leistungsstärksten Reise- und Tourismuswirtschaften für das Jahr 2022 in Bezug auf den Beitrag zum BIP. Diese sind die gleichen geblieben wie vor 2019: die USA, China, Deutschland, Großbritannien und Japan, wobei Japan das Vereinigte Königreich in der jüngsten Liste überholt hat. Frankreich, Mexiko, Italien, Indien und Spanien runden die Top 10 ab.

Der Bericht enthält auch Zahlen über den Beitrag der Reise- und Tourismusbranche zum Arbeitsmarkt: Insgesamt wird die Branche bis 2033 bis zu 430 Millionen Menschen beschäftigen, verglichen mit 334 Millionen im Jahr 2019. Das entspricht etwa einem von 9 Arbeitsplätzen weltweit.

Beim Wachstum die Nase vorne

Das touristische Geschäft dürfte weiter an Bedeutung gewinnen, denn ihm werden höhere Wachstumsraten nachgesagt als der globalen Wirtschaft. „Wirtschaftswissenschaftler gehen davon aus, dass das weltweite BIP auf Jahresbasis um etwa 2,6% wachsen wird“, sagt Julia Simpson, Präsidentin und Geschäftsführerin des World Travel & Tourism Council, im Gespräch mit Bloomberg. „Im Bereich Reisen und Tourismus erwarten wir ein jährliches Wachstum von etwa 5,1%.“

Eine weitere Prognose des WTTC deute laut Simpson auf große Veränderungen hin: In den nächsten zehn Jahren werde die US-amerikanische Reisewirtschaft, die mit einer jährlichen Gesamtwirtschaftsleistung von 2 Bill. Dollar aktuell die größte der Welt ist, ihre Vormachtstellung an China verlieren.

2033 werde der chinesische Reisesektor voraussichtlich 4 Bill. Dollar erwirtschaften und 14,1% der chinesischen Wirtschaft ausmachen. Die US-Branche wird vermutlich nur 3 Bill. Dollar erreichen und 10,1% der US-Wirtschaft ausmachen, schätzt der WTTC.

Reisebranche setzt auf China

Vor der Pandemie hatten chinesische Reisende einen Anteil von 14,3% an den weltweiten Ausgaben für Auslandsreisen. Allerdings sind chinesische Touristen nach der Corona-Pandemie später als der Rest der Welt wieder auf Reisen gegangen, da die Grenzschließungen erst im Januar 2023 aufgehoben wurden.

Der Rest der Welt hat das allerdings kompensiert. Lateinamerika, Nordamerika und Europa haben dem WTTC-Bericht zufolge einen so starken Aufschwung erlebt, dass die Branche erwartet, bis Ende dieses Jahres fast wieder das Niveau von 2019, also dem Reisejahr vor der Pandemie, zu erreichen.

Sobald die chinesischen Reisenden in vollem Umfang zurückkehren, was für 2024 erwartet wird, wird dies eine weitere Wachstumswelle für den globalen Tourismus lostreten – der chinesische Anteil an den weltweiten Ausgaben für Auslandsreisen wird bis 2033 voraussichtlich 22,3% erreichen. Trotz der allgemeinen wirtschaftlichen Ungewissheit wollen die Menschen „wirklich, wirklich reisen und sie geben ihr Geld vorrangig für Reisen aus“, sagt Simpson.

Neuordnung steht bevor

In Griechenland bereiten indes – Rekordjahr oder nicht – der Klimawandel, die immer längeren Hitze- und Trockenheitswellen sowie auch die zunehmende Wald- und Buschbrandgefahr der Tourismusindustrie große Sorgen. Bislang sei die griechische Gastfreundschaft stärker als die Waldbrandgefahr, doch es stehe auch Wandel an, schreiben etwa die Tourismus-Experten der Griechischen Nationalbank.

Es werde eine „Neuordnung der touristischen Landkarte“ geben. Die Abhängigkeit von der Hauptsaison werde sich verringern, weil manche Gäste die heißen Monate Juli und August künftig mieden und stattdessen früher oder später ins Land reisten.

Der World Travel & Tourism Council, die führende Interessenvertretung der Reise- und Tourismusbranche, rechnet in den kommenden Jahren mit kräftigem Wachstum. Bis zum Jahr 2033 werde der Reiseverkehr zu einem Wirtschaftszweig mit einem Volumen von 15,5 Bill. Dollar anwachsen, was mehr als 11,6% der gesamten Weltwirtschaft ausmacht.

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