Automobilindustrie

Toyota-Gruppe verkauft Anteile von Zulieferer Denso

In die Toyota-Gruppe kommt Bewegung: Der Mutterkonzern und zwei Gruppenfirmen wollen Anteile an dem Hauptzulieferer Denso verkaufen, auch wenn der Aktienkurs darunter leidet.

Toyota-Gruppe verkauft Anteile von Zulieferer Denso

Toyota-Gruppe verkauft Anteile von Zulieferer Denso

Einnahmen von 4,3 Mrd. Euro gehen in Elektrifizierung

Toyota sowie zwei weitere Firmen der japanischen Autogruppe wollen bis zum Jahresende rund 10% der Anteile des nach Bosch weltweit größten Automobilzulieferers Denso verkaufen. Bei heutigen Marktpreisen ergibt dies ein Volumen von 700 Mrd. Yen (4,3 Mrd. Euro). Fast die Hälfte der Verkaufsmenge soll laut einem Bericht der Agentur Reuters auf das Konto von Toyota selbst gehen.

Die anderen beiden Verkäufer sind der Maschinenhersteller Toyota Industries mit derzeit 8,8% und der Komponentenproduzent Aisin mit 1,6% der Anteile von Denso. Der Zulieferer erwägt nach eigenen Angaben einen Aktienverkauf, einen Rückkauf oder andere Kapitalmaßnahmen, darüber sei noch nicht entschieden. Die Aktie ging seltsamerweise schon vor dem Bericht auf starken Sinkflug und mit einem Minus von fast 5% aus dem Handel.

Derzeit besitzt der Mutterkonzern 23% der Aktien und 24,2% der Stimmrechte von seinem wichtigsten Zulieferer. Auch bei einer Veräußerung von 5% bliebe man der größte Aktionär. Mit einem Verkauf schlägt Toyota zwei Fliegen mit einer Klappe. Erstens verschafft sich der Konzern damit weiteres frisches Kapital für die notwendigen hohen Investitionen in Batterieautos. Zweitens reduziert Toyota auf diese Weise ein weiteres Mal eine kapitalbindende Überkreuzbeteiligung. Im Juli hatte Toyota bereits den Verkauf von Anteilen an Japans zweitgrößtem Telekomanbieter KDDI für 250 Mrd. Yen angekündigt.

Hochleistungschips im Visier

Denso befindet sich selbst in einer Transformation. Unter ihrem neuen CEO Shinnosuke Hayashi wandert der Schwerpunkt auf dessen Spezialgebiete Software und Elektronik. Denso beteiligte sich mit 350 Mill. Dollar am Joint Venture JASM von Sony und TSMC für eine Chipfabrik in Japan und investierte 500 Mill. Dollar in den US-Hersteller Coherent von Siliciumcarbid-Chips. Bis zum Jahr 2030 plant der Zulieferer Investitionen von 500 Mrd. Yen (3,1 Mrd. Euro) in die Halbleiterentwicklung. Denso legt den Fokus auf Hochleistungschips, die durch den Wechsel zum Elektroauto an Bedeutung gewinnen.

mf Tokio
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