Autoindustrie

Toyota nimmt 10-Millionen-Marke ins Visier

Der weltgrößte Autohersteller Toyota will erstmals eine achtstellige Zahl an Fahrzeugen seiner Marken Toyota und Lexus produzieren. Ein Grund ist die starke Nachfrage nach Autos mit Hybridmotor.

Toyota nimmt 10-Millionen-Marke ins Visier

Toyota peilt 10-Millionen-Marke an

Neuer Fertigungsrekord – Starke Nachfrage nach Hybridfahrzeugen – Konzern dominiert auf diesem Feld

Toyota will in diesem Kalenderjahr 10,2 Millionen Fahrzeuge der Marken Toyota und Lexus produzieren und damit die achtstellige runde Marke von 10 Millionen erstmals überschreiten. Der japanische Autoriese plant laut einem Bericht der Finanzzeitung "Nikkei", 3,4 Millionen Fahrzeuge der Marken Toyota und Lexus in Japan und 6,8 Millionen im Ausland herzustellen. Das entspricht einer Steigerung um 30% bzw. 10% zum Vorjahr. Der aktuelle Rekord von 9,05 Millionen Einheiten stammt aus dem Jahr 2019, im Vorjahr waren es 9,02 Millionen Stück.

Die Zeitung beruft sich auf eine entsprechende Mitteilung von Toyota an ihre Zulieferer. Am Jahresanfang hatte der Branchenführer nur einen Rahmen von 9,5 bis 10,6 Millionen als Fertigungsvolumen für 2023 genannt. Der vorübergehende Stopp von 28 Bändern in 12 der 14 japanischen Fabriken ab Dienstag, bedingt durch einen Systemfehler, stellt diese Ziele offenbar nicht in Frage. Bereits am Mittwoch waren die meisten Fabriken wieder in Betrieb.

Robuste Nachfrage

Schon zwischen Januar und Juli steigerte Toyota die Produktion um 12% zum Vorjahr auf 5,7 Millionen Einheiten. In den verbleibenden Monaten bis Dezember wollen die Japaner ihre monatliche Schlagzahl von bisher durchschnittlich 814.000 um knapp 11% auf 900.000 Einheiten erhöhen. Bereits im Juli stellte der Fahrzeugbauer mit 918.000 Autos einen neuen Fertigungsrekord auf. Als Gründe wurden die robuste Nachfrage u.a. in Nordamerika, Indien und den Philippinen sowie der nachlassende Teile- und Halbleitermangel genannt.

Für die nächsten Jahre sieht Toyota noch Luft nach oben. Im kommenden Jahr soll das Volumen auf 10,7 Millionen und 2025 dann auf 11 Millionen Einheiten wachsen. Diese Zuversicht überrascht, da die Autogruppe bisher kaum Batterieautos verkauft. Doch die Japaner erwarten eine stark anziehende Nachfrage nach Hybridfahrzeugen. Der Marktforscher Globaldata sagt eine globale Absatzsteigerung um 85% gegenüber 2022 auf 8,06 Millionen Hybridautos im Jahr 2025 vorher. Bei Autos mit diesem Antrieb hat Toyota einen weltweiten Absatzanteil von 60%.

China sorgt für Unsicherheit

Das größte Risiko für diese Pläne stellt der weltgrößte Automarkt China dar. Durch den hohen Marktanteil von preisgünstigen Batterieautos von BYD und anderen lokalen Herstellern verzeichneten die Japaner schon 2022 den ersten Verkaufsrückgang seit einem Jahrzehnt. Im Juli schrumpfte der Absatz in China um weitere 15% zum Vorjahr. „Das Wettbewerbsumfeld wird härter als erwartet", räumte ein Toyota-Manager ein.

Die hohen Produktionsziele kann Toyota auch deshalb erreichen, weil es entgegen dem Klischee schon lange nicht so „schlank“ produziert, wie es die reine Just-in-Time-Lehre verlangt. Vor allem als Konsequenz aus dem großen Erdbeben im März 2011 wurden die Lagerbestände in Tagen gemessen in den vergangenen zehn Jahren um die Hälfte erhöht, insbesondere Rohmaterialien für die eigene Verarbeitung, aber auch Halbleiterwaren.

Widerstandsfähige Lieferketten

Daher konnte Toyota während der Pandemie aufgrund der Chipvorräte lange Zeit mehr produzieren als VW, bis der Mangel die Fertigung bremste. Auch die Börse stellt Toyota ein gutes Zeugnis für die Widerstandsfähigkeit der Lieferketten gegen Krisen aus. Trotz des nahezu kompletten Bänderstopps in Japan gab die Aktie am Dienstag nur 0,8% nach und erholte sich seitdem kräftig.

Der weltgrößte Autohersteller Toyota will erstmals eine achtstellige Zahl an Fahrzeugen seiner Marken Toyota und Lexus produzieren. Ein Grund ist die starke Nachfrage nach Autos mit Hybridmotor. Der Marktforscher Globaldata erwartet bis 2025 eine Absatzsteigerung um 85% auf 8 Millionen Hybridautos.

mf Tokio
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