Kosten von 8 Mrd. Euro

US-Zölle bremsen Toyota – Aktienkurs bricht ein

Belastet durch hohe US-Einführzölle hat Toyota den Jahresausblick lediglich leicht erhöht. Anleger zeigen sich enttäuscht: Die Aktie des Konzerns erlebt den stärksten Tageseinbruch seit April.

US-Zölle bremsen Toyota – Aktienkurs bricht ein

Toyota beziffert US-Zollkosten
auf mehr als 8 Mrd. Euro

Prognose-Erhöhung trotz defizitärem Nordamerika-Geschäft

mf Tokio

Ungeachtet der Belastungen durch den erhöhten US-Einfuhrzoll hat Toyota die Prognose für das laufende Geschäftsjahr (bis 31. März) leicht angehoben. Der Betriebsgewinn soll nun 3,4 Bill. Yen (19,3 Mrd. Euro) erreichen, 6% mehr als zuvor geschätzt, aber immer noch 29% unter dem Rekordergebnis des Vorjahres.

Diese Differenz entspricht ziemlich genau der erwarteten Belastung von 1,45 Bill. Yen (8,2 Mrd. Euro) durch die US-Zölle. Toyota sagt einen Nettogewinn von 2,93 Bill. Yen (16,6 Mrd. Euro) vorher, 10% mehr als vorher und 38% weniger als im Vorjahr. Der neue Ausblick enttäuschte jedoch die Investoren: Die Aktie erlebte mit minus 3,7% den höchsten Tageseinbruch seit April. Der im Juni von der Hauptversammlung genehmigte Aktienrückkauf für 3,2 Bill. Yen (18 Mrd. Euro) liegt weiter auf Eis.

„Solide“ Rentabilität

Die Bedingungen in China, Europa, Asien und Afrika seien „nicht einfach“, berichtete Finanzvorstand Kenta Kon in Tokio. Doch Rentabilität und Verkaufsvolumen seien „solide“. Der Anteil elektrifizierter Fahrzeuge am Weltabsatz stieg durch starke Hybridverkäufe in den USA und China auf 47%. Der Betriebsgewinn im abgelaufenen Quartal schrumpfte um 27% auf 839,6 Mrd. Yen (4,8 Mrd. Euro) das zweite Mal in Folge. Analysten hatten 863 Mrd. Yen erwartet.

Aber „die Lage in Nordamerika ist aufgrund der Auswirkungen der Zölle sehr schwierig“, erklärte Kon. Der Absatz in den USA, Kanada und Mexiko stieg zwar im Geschäftshalbjahr zwischen April und September um 14% auf 1,5 Mill. Fahrzeuge, man könne die Nachfrage „kaum bedienen“. Dennoch rutschte Toyota dort mit 134 Mrd. Yen (760 Mill. Euro) in die roten Zahlen, während im Vorjahr ein Gewinn von 128 Mrd. Yen anfiel. Details nannte der Konzern nicht.

Millionenrückruf in USA

Im zweiten Halbjahr droht jedoch eine weitere Belastung. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde forderte Toyota am Mittwoch auf, rund 1 Mill. Fahrzeuge in die Werkstätten zu rufen, da die Rückfahrkamera möglicherweise kein Bild anzeigt. Die Rückrufkosten sind in der Prognose nicht enthalten.

Kons Stellvertreter Takanori Azuma betonte, der Konzern sei im Vergleich zu vor 10 Jahren weniger abhängig vom Nordamerikageschäft geworden, als fast die Hälfte des Gewinns von dort kam. „Damals hätte der höhere Zoll viel größere Auswirkungen gehabt als heute“, sagte Azuma. Heute würden Märkte wie Indien für die Erträge immer wichtiger und dazu beitragen, die Einbußen in den USA auszugleichen.

Am Dienstag forderten Toyota und andere große Autohersteller, darunter GM, Stellantis, VW, Hyundai, Honda und Mazda, die Trump-Regierung auf, das nordamerikanische Freihandelsabkommen zu verlängern. Es sei entscheidend für die Industrie. 2026 wird geprüft, ob das fünf Jahre alte Abkommen weitere 16 Jahre in Kraft bleibt.