Toyota und Suzuki loten Bündnis aus

Entwicklungspartnerschaft in neuen Technologien

Toyota und Suzuki loten Bündnis aus

mf Tokio – Die Konsolidierung der japanischen Automobilindustrie geht in die nächste Runde. Jetzt verhandeln Toyota und Suzuki über eine Partnerschaft bei der Entwicklung von neuen Technologien. Spekulationen über eine Verbindung der beiden Autobauer hatte es schon im Januar gegeben, aber sie wurden damals dementiert. Nun machten sie ihre Absicht öffentlich. “Wir brauchen die Fähigkeit, auf das sich ändernde Umfeld der Autoindustrie eingehen zu können”, begründete Toyota-Chef Akio Toyoda auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Suzuki-Chairman Osamu Suzuki sein Vorgehen. Eigenständigkeit wichtigDer 86-Jährige berichtete wiederum, wie er vor weniger als einem Monat mit dem 91-jährigen Ehrenvorsitzenden von Toyota, Shoichiro Toyoda, über eine Zusammenarbeit gesprochen habe. Vor einer Woche habe auch der jetzige Konzernchef dafür Interesse gezeigt. Sein Unternehmen blicke in eine unsichere Zukunft, wenn es nur die bestehende Technik weiterentwickle, erklärte der Suzuki-Patriarch. Er wolle die Eigenständigkeit seiner Firma sichern. Jedoch sei über eine Kapitalbeteiligung noch nicht entschieden, betonte Toyoda.Branchenbeobachter schätzen die potenzielle Partnerschaft unterschiedlich ein. Einerseits dürfte Toyota die Rolle anstreben, die sich Volkswagen von der 2009 geschlossenen Kapitalverschränkung mit Suzuki erhofft hatte. VW wollte von den Japanern lernen, wie man Kleinwagen für Schwellenländer wirtschaftlich bauen kann. Vor allem ging es dem Wolfsburger Autokonzern auch um einen besseren Zugang zum indischen Markt, wo Suzuki mit dem Kooperationspartner Maruti die klare Nummer 1 ist. Umgekehrt wünschte sich Suzuki von VW Zugang zu Zukunftstechnologien wie Elektromotoren und Brennstoffzellen. Das Bündnis scheiterte jedoch bald und wurde im Sommer 2015 durch den Verkauf der gegenseitigen Anteile endgültig aufgelöst. Die Partnerschaft mit Toyota dürfte nun auch künstliche Intelligenz und automatische Fahrsysteme einschließen.Andererseits gehen Analysten davon aus, dass Suzuki ihr spezielles Indien-Know-how nicht mit Toyota teilen will. Auch die eigene Unabhängigkeit werde der Kleinwagenspezialist gegenüber dem Branchenführer so lange wie möglich verteidigen. Schließlich haben Toyota und Daihatsu gerade erst beschlossen, speziell für Indien und Südostasien Sparmodelle zu entwickeln. Tabuzone IndienEine Kooperation in Indien mit Suzuki ist daher unwahrscheinlich, zumal Daihatsu und Suzuki auch in Japan scharfe Rivalen bei Minifahrzeugen sind. Aber Toyota dürfte sich von der Kooperation mit Suzuki Einblicke in die Entwicklungsarbeit von Suzuki versprechen. Diese Fahrzeuge haben sich als Toyota-Schwachstelle erwiesen, weil man für Schwellenländer nicht effizient genug produziert.