Triton schielt verstärkt auf gelistete Unternehmen
wb Frankfurt – Zwar ist das Umfeld für Private Equity nach Einschätzung von Martin Huth auch im neuen Jahr spannend. Doch der Fondsmanager, der dem Investment Committee von Triton angehört und seit 2003 bei der in Deutschland sehr aktiven Beteiligungsgesellschaft ist, schaut verstärkt auf Public Equity – also auf Investments in börsennotierte Unternehmen. Ausgestattet zunächst mit einem Startkapital, das die Partner der auf Nordeuropa ausgerichteten Beteiligungsgesellschaft mit 60 Mill. Euro stellen, spricht Triton nun externe Investoren an.Der separierte Triton Value Fonds (TVF) soll Minderheitsbeteiligungen an gelisteten Unternehmen erwerben, die am Kapitalmarkt vernachlässigt werden. “Damit wollen wir die Kompetenzen, die wir in Private Equity gelernt haben, in Ansatz bringen”, sagt Huth. Denn die Beteiligungsgesellschaft kümmert sich in erster Linie um Unternehmen mit operativem Verbesserungspotenzial, die sich – meist unter dem Dach großer Konzerne – nur ungenügend entwickelt haben.Der Exit des TVF solle dann wieder über die Börse laufen. Bisher wurden Päckchen an der finnischen Caverion und der Eltel in Stockholm verkauft. Triton war hierzulande bereits mehrfach an gelisteten Unternehmen investiert: zuletzt an Kontron, dem Hersteller von Minicomputern, wo man mit Warburg Pincus engagiert war und im Sommer erst den Vorstand herauswarf und dann an die österreichische S & T verkaufte, an der sich im Zuge dessen Foxconn beteiligte. Auch an Curanum hatte Triton Anteile.Huth sieht durchaus Parallelen zu der Strategie von Cevian – will aber in Deutschland erfolgreicher sein als die Schweden, die in Bilfinger und Thyssenkrupp investiert sind. Der TVF soll sich vor allem um kleine und mittelständische Unternehmen der Industrie-, Dienstleistungs- und Konsumgüterbranche in Westeuropa kümmern. Dieser Fokus entspricht den Kriterien der anderen Triton-Fonds. Es solle in der Regel um gesunde Unternehmen gehen, die aufgrund von strukturellem Wandel, zyklischen Schwankungen oder operativen Problemen vor “temporären Herausforderungen” stünden. Investiert werden sollen 5 Mill. bis 100 Mill. Euro in Pakete bis zu 30 %.Zuvor hatte sich Triton mit einem eigenen Fonds für Credits aufgestellt: Gekauft werden Darlehen unter Nennwert mit Chancen, sie zu pari einzulösen – nicht, um auf einen Tausch in Eigenkapital zu schielen. Dies hatte Triton beim Autozulieferer Stabilus durchexerziert. In Deutschland habe die Bereinigung der Bankbilanzen und damit die Abverkaufswelle gerade erst angefangen, wittert Huth mehr Geschäft. Was möglich istDas könnte noch mehr werden, wenn die “hohen Bewertungen”, die zuletzt deutlich gestiegen seien, nicht mehr realistisch und damit auch nicht realisierbar sein werden. Nach Huths Einschätzung “ist heute durch die Bank mehr möglich als 2006/07”. Dies betreffe die Verschuldung absolut und relativ im Verhältnis zu den operativen Ergebnissen und die Kreditauflagen (Covenants), die es heute kaum mehr gebe. “Es ist beeindruckend, was möglich ist”, gibt der alte Hase in dem Geschäft zu. Von den stark gestiegenen Bewertungen profitiert auch Triton nicht zuletzt bei dem Evonik abgekauften Rußspezialisten Orion Engineered Carbons, dessen Aktie stark zugelegt hat. Ob Triton dieses Jahr eher auf der Kauf- oder Verkaufsseite stehen wird, vermag Huth angesichts der Marktopportunitäten nicht zu sagen.Der 2013 geschlossene Fonds IV mit Mittelzusagen von 3,5 Mrd. Euro sei inzwischen zu über 50 % genutzt. Lassen sich trotz der gestiegenen Preise größere Zukäufe umsetzen, könnte es 2018 ins Fundraising gehen, das üblicherweise ab einer Ausschöpfung von 75 % gestartet wird. Der “Sweet Spot” der Eigenkapitaltickets liege bei 100 Mill. bis 400 Mill. Euro. Triton zerlegt die von Konzernen erworbenen Aktivitäten gerne, gibt ihnen Kunstnamen und sucht den Exit dann einzeln. Das war so bei Compo von K+S, bei den Wärmetauschern der Gea und 2016 dem Voith Industrieservice. Hier erhielten 17 500 Beschäftigte einen neuen Arbeitgeber. Dies ist nach Belegschaftsstärke, nicht finanziellem Volumen, einer der größten Private-Equity-Deals in Deutschland bisher.