Trotz Gewinneinbruchs schlägt sich BMW besser als die Wettbewerber
BMW schlägt sich besser als Wettbewerber
Gewinneinbruch geringer als bei Mercedes-Benz und Audi – Vorstand bekräftigt Jahresprognose
sck München
Nach einem schwachen Jahresauftakt haben die Marktverwerfungen in China und die US-Zölle zwar auch bei BMW für einen erneuten Gewinneinbruch gesorgt. Der Münchner Autobauer kam im zweiten Quartal allerdings besser davon als die Wettbewerber Mercedes-Benz und Audi. Während der Stuttgarter Autokonzern in der Pkw-Sparte im zurückliegenden Dreimonatsabschnitt einen Ergebnisschwund von 72% und die Ingolstädter Volkswagen-Tochter von 64% verzeichneten, verbuchte das weiß-blaue Dax-Mitglied im Kerngeschäft einen Rückgang von 40% auf 1,6 Mrd. Euro.
Die operative Marge von BMW im Pkw-Bereich schrumpfte um 3 Prozentpunkte auf 5,4%, nach sechs Monaten erreichte das größte Konzernsegment 6,2% (minus 2,4 Punkte). Das Unternehmen erwirtschaftete etwas weniger als Analysten erwartet hatten. Nach Bekanntgabe des Zwischenberichts gab die BMW-Stammaktie deshalb etwas nach. Das Papier büßte im Xetra-Handel zeitweise 2% an Wert ein, reduzierte im weiteren Tagesverlauf den Kurverlust auf 0,4% bei 84,12 Euro.
Zölle drücken Marge um 1,25 Prozentpunkte
Ungeachtet dieses Dämpfers hält die Konzernführung an ihrer Prognose fest, mit der Marge im laufenden Jahr zwischen 5 und 7% zu liegen. BMW bleibe „auf Kurs, trotz anhaltender Unsicherheiten durch Zölle und Schwankungen auf dem chinesischen Markt“, sagte Vorstandschef Oliver Zipse in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Dank einer „starken Strategie“ sei BMW „in der Lage, verschiedene Bedingungen zu meistern“. Das unterscheide das Unternehmen vom Wettbewerb, so der CEO. Das Geschäftsmodell von BMW sei „robust“. Zum Vergleich: Nach dem schwachen zweiten Quartal senkten Volkswagen, Audi, Porsche und Mercedes-Benz ihre Ausblicke für 2025.

Nach der jüngsten Einigung zwischen der EU und den USA im Handelskonflikt rechnet Finanzvorstand Walter Mertl damit, dass die Zölle die Marge der Autosparte um 1,25 Prozentpunkte drücken. Auf Nachfrage wollte er die Mehrkosten nicht näher beziffern. Er wies darauf hin, dass das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) der Sparte im zweiten Quartal gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal um 1,1 Mrd. Euro zurückging. „Mehr als die Hälfte“ davon sei auf Zölle zurückzuführen. Auch zu der Frage, ob BMW in den USA die Preise erhöht, hielt er sich bedeckt. Der CFO begründete das mit der Wettbewerbslage. Zuvor kündigte die kriselnde VW-Tochter Porsche an, dort ihre Bruttoverkaufspreise heraufzusetzen.
Kosten gedrückt
BMW hilft das konzerneigene US-Produktionsnetz, um die Zollbelastungen abzufedern. Am Standort Spartanburg um Bundesstaat South Carolina fertigt der Konzern rund 400.000 Fahrzeuge der SUV-Modellreihen X jährlich. Davon geht rund die Hälfte in den Export. Die Produktionskapazitäten von Volkswagen (WerK Chattanooga) und Mercedes-Benz (Werk Tuscaloosa) sind deutlich geringer. Audi und Porsche verfügen über keine eigenen Werke in den USA.
Auf Konzernebene peilt BMW Mertl zufolge nach wie vor ein Vorsteuerergebnis auf dem Niveau des Vorjahres an. 2024 verdiente der Konzern vor Steuern 11 Mrd. Euro. In der ersten Hälfte dieses Jahres erreichte BMW 5,7 Mrd. Euro (minus 29%). Für Entlastung sorgen fallende Aufwendungen für Investitionen sowie für Forschung und Entwicklung im Autogeschäft. Laut Mertl ist im vergangenen Jahr bei diesen Kosten der Höhepunkt erreicht worden. Nach den hohen Vorleistungen für Elektro-Modelle bringt BMW ihre neue Serie schrittweise auf den Markt. Im ersten Halbjahr 2025 drückte BMW die Forschung- und Entwicklungskosten um 10% auf 3,6 Mrd. Euro.
Leichter Absatzzuwachs hilft
Dass BMW etwas glimpflicher als die Konkurrenz im zweiten Quartal wegkommen würde, zeichnete sich mit dem Auslieferungszahlen ab. Von April bis Juni stieg der Pkw-Absatz geringfügig um 0,4% auf 621.477 Stück. Wettbewerber verzeichneten hingegen Einbußen. Während BMW in Europa und in den USA Zuwächse verzeichnete, gingen die Absatzzahlen in China weiter zurück. In China tobt ein harter Preiskampf bei E-Autos.
Wie Audi und Mercedes-Benz setzen auch BMW der starke Preiskampf in China und die US-Einfuhrzölle zu. Doch der Münchner Autokonzern kann die Belastungen besser abfedern als die deutschen Konkurrenten. Der Gewinneinbruch ist zwar ebenfalls drastisch, fällt aber nicht so hoch aus wie bei den beiden anderen Firmen.