Werbeerlöse

Trübe Aussichten für ProSiebenSat.1

Die erhoffte Konjunkturerholung in der aktuellen Jahreshälfte bleibt voraussichtlich aus. Das trifft das TV-Werbegeschäft von ProSiebenSat.1 hart.

Trübe Aussichten für ProSiebenSat.1

Trübe Aussichten für ProSiebenSat.1

Die gesenkten Konjunkturprognosen der Wirtschaftsforscher gefährden das Jahresziel

jh München

Nach schwachen Konjunkturdaten haben führende deutsche Wirtschaftsforschungsinstitute in diesen Tagen reihenweise ihre Vorhersagen für die Wirtschaftsleistung hierzulande in diesem Jahr gesenkt. Erholt sich die Konjunktur in der aktuellen Jahreshälfte nicht, dürfte es für ProSiebenSat.1 schwer werden, die Jahresziele zu erreichen. Der Vorstandsvorsitzende Bert Habets stützte sich für das margenstarke Werbegeschäft bisher auf eine Konjunkturerholung in der zweiten Hälfte.

Doch daraus wird voraussichtlich nichts: Das Münchner Ifo-Institut, das IWH in Halle, das Hamburger HWWI und das RWI in Essen rechnen mit einem schrumpfenden Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr. "Anders als bislang erwartet, dürfte die Erholung in der zweiten Jahreshälfte ausbleiben", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.

"Größere Bandbreite"

Auf Anfrage, ob die Jahresziele nun korrigiert werden müssten, weist ProSiebenSat.1 darauf hin, dass die Prognosen für den Umsatz und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in diesem Jahr wegen der Unsicherheit über die makroökomische Entwicklung eine größere Bandbreite enthalten. Die Spanne für das um Sondereffekte bereinigte Ebitda reicht von 550 Mill. bis 650 Mill. Euro nach vergleichbar gerechnet 623 Mill. Euro im Vorjahr. In der ersten Hälfte halbierte es sich auf 133 Mill. Euro. Für den Umsatz werden weiterhin knapp 4 bis 4,25 (i.V. 4,02) Mrd. Euro angestrebt. In den ersten sechs Monaten sank der Erlös um 15% auf 1,68 Mrd. Euro.

Die letzten vier Monate eines Jahres sind entscheidend für das Jahresergebnis. Die Vorweihnachtszeit ist die mit Abstand erlös- und ertragreichste Saison. In früheren Jahren erzielte ProSiebenSat.1 im vierten Quartal etwa 40% des Ebitda.

Gewisse Unsicherheit

Das untere Ende der Prognosespanne berücksichtige "einen möglichen noch stärkeren Rückgang der Werbeerlöse im laufenden Geschäftsjahr", heißt es in der Stellungnahme. Unsicherheit kommt allerdings im Hinweis zum Ausdruck, dass der Bestätigung der Prognose Anfang August "die Annahme zugrunde lag, dass sich Makrodaten wie das Konsumentenvertrauen im Vergleich zum stark belasteten zweiten Halbjahr 2022 verbessern". Die Wahrscheinlichkeit ist kleiner geworden. Auf der anderen Seite erwähnt ProSiebenSat.1 einen Basiseffekt und berichtet von positiven Entwicklungen im Segment Commerce & Ventures und der Streaming-Plattform Joyn.

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