Nvidia investiert in Intel

Trump orchestriert Renaissance der US-Chipfertigung

Nvidia investiert 5 Mrd. Dollar in die strauchelnde Intel und soll gemeinsam mit dieser Prozessoren entwickeln. Analysten sehen die Auftragsfertigung des gebeutelten Konzerns aber noch vor einem schweren Kampf.

Trump orchestriert Renaissance der US-Chipfertigung

Trump orchestriert Renaissance der US-Chipfertigung

Milliarden-Investment von Nvidia soll Intel auf die Beine helfen

xaw New York

Die Pläne der US-Regierung zum Ausbau der heimischen Chipfertigung erhalten Schwung. So investiert Börsenliebling Nvidia 5 Mrd. Dollar in den angeschlagenen Halbleiterkonzern Intel und soll mit diesem künftig Produkte für Rechenzentren und das Personal Computing entwickeln. So wird der einstige Chip-Dominator unter anderem x86-Prozessoren bauen, die Nvidia in ihre KI-Infrastruktur-Plattformen integriert. Die Kooperation steht im Kontext zunehmender Staatseingriffe unter US-Präsident Donald Trump, der mit Verweis auf die nationale Sicherheit Schlüsselindustrien zu stärken sucht.

Aktie im Aufwind

Die Analysten von Wedbush Securities sprechen von einem „Gamechanger“, der Intel „in den Mittelpunkt des KI-Spiels“ rücke. In Kombination mit dem jüngsten, 2 Mrd. Dollar schweren Investment durch die japanische Technologieholding Softbank und einer US-Staatsbeteiligung seien es „goldene Wochen“ nach „Jahren des Schmerzes und der Frustration für Investoren.“ Die Intel-Aktie, die sich zuletzt bereits aus dem steilen Abwärtstrend seit 2021 befreit hatte, legte auf die Ankündigung hin im New Yorker Vormittagshandel am Donnerstag um über 25% zu.

Nvidia erwirbt die Beteiligung mit einem Preis von 23,28 Dollar pro Aktie zu einem deutlichen Discount. Matt Britzman, Aktienanalyst von Hargreaves Lansdown, betont, dass es bei dem Deal „weniger um Geld als um Einfluss“ geht. Nvidia fasse dadurch stärker in der US-Chipproduktion Fuß, während Intel durch einen Zugang zu fortschrittlicher Technologie wettbewerbsfähiger werden könne. Zum Erfolgsprojekt werde die gebeutelte Auftragsfertigung damit aber noch nicht.

Schweres Verlustgeschäft

Die Foundry-Aktivitäten sind für Intel zum schweren Verlustgeschäft geworden. Der operative Fehlbetrag der Sparte liegt seit 2021 jährlich bei über 5 Mrd. Dollar, wie aus revidierten Finanzberichten des Konzerns hervorgeht. Im vergangenen Geschäftsjahr summierte er sich auf mehr als 13,4 Mrd. Dollar, in der ersten Hälfte des laufenden Jahres auf über 5,5 Mrd. Dollar. Citigroup und andere Wall-Street-Adressen pochten lange auf eine Veräußerung des Geschäfts, in dem Intel daran scheiterte, nennenswert mit Foundry-Spezialisten wie dem taiwanesischen Marktführer TSMC zu konkurrieren und Aufträge von Designern wie Qualcomm anzuziehen.

Im Juli teilte Intel mit, in der Fertigung nach einem Großkunden für ihren unter dem Namen 14A laufenden Produktionsprozess der nächsten Generation zu suchen. Um die 14A-Plattform nur intern zu nutzen, ist das Investment laut Finanzchef David Zinsner zu groß. Scheitere der Konzern daran, einen Massenabnehmer zu finden, würde dies den Return für Aktionäre erheblich belasten. Im vergangenen Monat hieß es bereits, Intel könne sich dann komplett aus dem Foundry-Geschäft zurückziehen – nun musste Zinsner diesbezüglich allerdings auf die Bremse treten.

Politik schafft Hindernisse

Denn die im August ausgehandelte Staatsbeteiligung der USA an Intel, in deren Rahmen Washington 8,9 Mrd. Dollar an Zuschüssen aus dem Chips Act in eine Eigenkapitalbeteiligung von 10% umwandelt, enthält ein schweres Hemmnis. Denn die Vereinbarung schließt ein fünfjähriges Recht der USA auf die Übernahme weiterer 5% an Intel zu 20 Dollar pro Aktie ein, sollte der Chipkonzern die Mehrheit an seiner Auftragsfertigung abgeben. Analysten warnten davor, dass der Regierungseinstieg nicht nur einen Verkauf des Foundry-Geschäfts, sondern auch die Suche nach strategischen privaten Geldgebern verkompliziert.

Durch das Nvidia-Investment sammelt Trump nun aber Argumente für die Wirksamkeit seines Interventionismus. Der Chipdesigner besitzt laut Analysten starke Beweggründe, sich die Administration in Washington gewogen zu halten. Schließlich hat Nvidia im August einen Deal mit der US-Regierung geschlossen, der es ihr erlaubt, Beschränkungen für den Export KI-fähiger Prozessoren nach China zu umgehen. Im Zuge handelspolitischer Spannungen mit den USA hat Peking zuletzt allerdings den Druck auf den Designer erhöht. Wie Hargreaves Lansdown betont, ist Nvidia in diesem Umfeld auf die Rückendeckung Trumps angewiesen.