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TSMC verdreifacht Investitionen in den USA

Der Chiphersteller TSMC erhöht seine Kapitalausgaben in den Vereinigten Staaten massiv. Den Ausschlag dürfte Exklusivkunde Apple gegeben haben.

TSMC verdreifacht Investitionen in den USA

mf Tokio

Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC), der weltgrößte Auftragsfertiger für Prozessoren, erhöht seine Kapitalausgaben im US-Bundesstaat Arizona um mehr als das Dreifache. Statt den bisher geplanten 12 Mrd. Dollar investiert TSMC 40 Mrd. Dollar, stuft die bereits im Bau befindliche Fabrik technisch hoch und baut ein zweites, noch leistungsfähigeres Werk. Der Chipgigant will nun 4500 anstelle von 1600 Arbeitsplätzen schaffen. Das US-Subventionsvolumen blieb vorerst unklar.

Der drastische Sinneswandel dürfte auf den Wunsch des Exklusivkunden Apple zurückgehen, mit komplexeren Prozessoren aus den USA beliefert zu werden. Apple bezieht die Steuerchips für iPhones, iPads und Macs exklusiv aus Taiwan. Die Kalifornier sowie die Chipfirmen AMD und Nvidia gehören zu den Erstkunden des Werkes in Arizona, das am Dienstag eingeweiht wurde.

Ursprünglich wollte TSMC dort 5N-Prozessoren herstellen, nun sollen es N4-Prozessoren werden. N4 steht für einen Abstand der Chipknoten von 4 Nanometern. Zudem wird die Fabrik 60 000 statt 20 000 Wafer verarbeiten. Ab 2026 soll die zweite nun angekündigte Fabrik dann N3-Chips herstellen.

Biden: Weichenstellung

Bei der Feier anlässlich des Einbaus der ersten Maschinen begrüßten US-Präsident Joe Biden und Apple-Chef Tim Cook die mutmaßlich größte Direktinvestition in der US-Geschichte. Biden sprach von einer „Weichenstellung“ und Cook von einem „unglaublich bedeutenden Moment“ für die Schaffung von Tech-Arbeitsplätzen in den USA. TSMC-Chairman Mark Liu sagte dem Werk einen Umsatz von jährlich 10 Mrd. Dollar vorher.

Jedoch gab es auch skeptische Töne. TSMC-Gründer Morris Chang beklagte das „Beinahe-Ende der Globalisierung“ und meinte, die „Romantik des Anfangs ist verloren und es verbleibt eine Menge harter Arbeit“. Analysten verweisen darauf, dass TSMC bereits ab 2025 in Taiwan N2-Prozessoren produziere. Selbst das zweite US-Werk wäre daher eine technische Stufe unter Taiwan.

Während TSMC N3-Chips in den USA herstelle, würde Apple bereits N2-Prozessoren aus Taiwan beziehen. Jedoch schützen die Werke in Arizona die US-Rüstungsindustrie vor Versorgungsschwierigkeiten, falls die Herstellung in Taiwan bei einem Konflikt mit China gestört würde.