Tui hat Cash-Burn deutlich eingedämmt

CEO: "Neustrukturierung der Bilanz zu gegebener Zeit"

Tui hat Cash-Burn deutlich eingedämmt

hei Hannover – Trotz neuer Hiobsbotschaften aus Großbritannien und Spanien, wo eine neue Quarantäne bzw. verschärfte Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz vor Corona beschlossen wurden, hat Tui die Mittelverbrennung deutlich eingedämmt. Aktuell hat die Tui den Cash-Burn durch die Wiederaufnahme des Geschäfts und den positiven Working Capital Zufluss “deutlich reduziert. Wir schreiben derzeit tageweise eine rote Null”, sagte Konzernchef Joussen der Börsen-Zeitung.Unsicherheit besteht mit Blick auf die Wintersaison, die üblicherweise negative Ergebnisbeiträge liefert und in der Abschreibungen nicht verdient werden können. Gebucht für die Wintersaison werde derzeit kurzfristig, daher sei die “Visibilität nicht so, wie ich mir das wünsche”. Die Buchungen für Sommer 2021 liefen dagegen “normal”, was ein entsprechendes Vertrauen der Kunden widerspiegele.In jedem Fall ist die Situation aber nicht mehr mit der im März zu vergleichen, als Tui von einem auf den anderen Tag praktisch das gesamte operative Geschäft stilllegen musste und keinen Umsatz mehr erzielen konnte. Damals lag die Cash-Burn-Rate bei monatlich rund 650 Mill. Euro. Dennoch kann der Manager weiteren Liquiditätsbedarf nicht rundheraus ausschließen. Im März floss bereits ein KfW-Kredit von 1,8 Mrd. Euro. An dem Konsortialkredit waren u. a. Deutsche Bank, HSBC, Nord/LB, LBBW und Unicredit federführend beteiligt. Deren Engagement liegt dem Vernehmen nach jeweils bei 100 bis 150 Mill. Euro.Wenn möglich will Joussen eine neuerliche Kreditaufnahme vermeiden und lieber “etwas wie einen staatlich garantierten Kreditrahmen” beantragen, falls dies für das Vertrauen und die Stabilisierung des operativen Geschäfts nötig sei.Über eine Neustrukturierung der Bilanz könne zu gegebener Zeit nachgedacht werden. Dies hält der Manager dann auch für geboten. Ziel sei aber zunächst, die “Liquidität gut zu managen”. 2021 sollen auch die Abschreibungen wieder verdient werden, 2022 hofft Joussen auf einen “normalisierten Markt”.Bei den Großaktionären sei das Vertrauen in die Tui “ungebrochen groß”. Es gebe keinen Grund anzunehmen, dass sich dies ändern werde. Die Nachfrage werde wieder anziehen, das “Produkt” Urlaub sei stark.