Touristikkonzern

Tui will Frankfurt Vorzug vor Londoner Börse geben

Tui plant die Rückkehr an die Frankfurter Börse und kehrt damit London den Rücken. Der Reisekonzern teilt mit, dies folge dem Wunsch von Investoren.

Tui will Frankfurt Vorzug vor Londoner Börse geben

Tui zieht Frankfurt der Londoner Börse vor

Touristikkonzern erwägt Rückzug von LSE – Kandidat für MDax

hei/fed Frankfurt

Neun Jahre nach der Notierungsaufnahme in London denkt der Touristikkonzern Tui darüber nach, seine Aktien nicht mehr nur im Freiverkehr der Frankfurter Börse handeln zu lassen, sondern wieder im regulierten Markt in Frankfurt notiert zu sein und damit sein Erstlisting von der Themse an den Main zurückzuverlagern. "Angesichts der von den Aktionären geäußerten Meinungen und weiterer Rückmeldungen von Aktionären prüft der Vorstand aktuell, ob ein Upgrade in den Prime Standard an der Frankfurter Börse mit Aufnahme in den MDax und ein Delisting von der Londoner Börse möglicherweise im besten Interesse der Aktionäre wäre", wurde am Tag der Bilanzvorlage für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022/23 mitgeteilt.

Aktienbesitz geändert

Als zentralen Beweggrund führt das Management an, dass sich "insbesondere in den letzten vier Jahren der Besitz von Aktien der Tui AG und die Liquidität an den Börsen signifikant verändert haben und eine deutliche Verschiebung der Liquidität von England nach Deutschland zu verzeichnen ist". Zudem führt der Vorstand andere Argumente auf, die seiner Ansicht nach für ein Listing am Main sprechen. Dazu zählen die "Zentralisierung der Liquidität", Kostenreduzierungen und eine potenzielle Stärkung des Eigenkapitalprofils angesichts einer prominenten Position im Index der 50 größten Nebenwerte (MDax). Schließlich wird auf "Vorteile im Zuge der Erfüllung der EU-Anforderungen an Eigentum und Kontrolle von Fluggesellschaften" verwiesen.

In diesem Jahr hat mit Linde das Unternehmen mit dem größten Börsenwert Frankfurt verlassen. Das hat die Debatte über die Attraktivität des Börsenstandorts Frankfurt befeuert, zumal sich in den vergangenen Jahren mehrere deutsche Unternehmen beim erstmaligen Sprung auf den Kurszettel ebenfalls gegen Frankfurt entschieden haben, beispielsweise Biontech.

Turnaround geschafft

Unterdessen zeigt der Touristikkonzern, der das vergangene Geschäftsjahr mit einem Rekordumsatz von 20,8 Mrd. Euro abgeschlossen und unterm Strich den Turnaround geschafft hat, für dieses Jahr mehr Ehrgeiz als von Analysten erwartet. Mit einem geplanten Anstieg des bereinigten operativen Ergebnisses um ein Viertel nimmt sich Tui 7% mehr vor, als dies in den Konsensschätzungen zum Ausdruck kommt. Konzernchef Sebastian Ebel zählt dabei unter anderem auf einen substanziellen Beitrag der größten Sparte Markets & Airlines durch ein "ordentliches Hedging". Darüber hinaus stimmen Ebel die Buchungszahlen für die beginnende Wintersaison (+11%) und auch für den kommenden Sommer (+13%) bei gestiegenen Durchschnittspreisen optimistisch.

Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 9