U-Boot-Affäre in Israel zieht weitere Kreise

Gegen Thyssenkrupp wird bisher nicht ermittelt

U-Boot-Affäre in Israel zieht weitere Kreise

cru Essen – In Israel ist es eine der größten Korruptionsaffären in der Geschichte des Landes: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen von Korruptionsermittlern aufgesucht worden. Der israelische Rundfunk berichtete, Netanjahu solle in Kürze erstmals auch in der Affäre um den Kauf deutscher U-Boote von Thyssenkrupp befragt werden, obwohl er nicht als Verdächtiger gilt. Laut Thyssenkrupp-Compliance-Vorstand Donatus Kaufmann wird auch nicht gegen Thyssenkrupp selbst ermittelt, sondern nur gegen den ehemaligen Vertriebsvermittler. Als Konsequenz ist Thyssenkrupp seit kurzem mit einem eigenen Büro und fest angestellten Mitarbeitern in Israel vertreten. In Deutschland ist die Affäre zumindest unter der Beobachtung der Staatsanwaltschaft in Bochum, die aber (noch) nicht offiziell ermittelt.In Israel läuft ein Ermittlungsverfahren der Generalstaatsanwaltschaft im Zusammenhang mit der Bestellung von U-Booten und Fregatten für 1,5 Mrd. Euro – wegen des Verdachts auf Schmiergeldzahlungen des ehemaligen Vertriebsmittlers von Thyssenkrupp an Mitarbeiter der Regierung Netanjahu. Vertriebsmittler im FokusIn der Affäre wird der Vertriebsmittler namens Miki Ganor zum zentralen Beschuldigten. Ganor hat eine Kronzeugen-Vereinbarung unterzeichnet. Er gehört zu sieben im Zuge von Korruptionsermittlungen Festgenommenen. Laut Thyssenkrupp gibt es in Israel keine direkten Ermittlungen gegen den Konzern, da der Vertriebsmittler als Honorarkraft nicht auf der Gehaltsliste des Konzerns stand. Thyssenkrupp hat eine Untersuchung eingeleitet, darf in Israel aber nicht selbst ermitteln.