U-Bootbauer TKMS taucht mit Kurssprung an der Börse auf
U-Bootbauer TKMS taucht mit Kurssprung an der Börse auf
TKMS taucht mit kräftigem Kurssprung an der Börse auf
Thyssenkrupp-U-Boot-Tochter legt zum Handelsstart zwei Drittel zu
cru Frankfurt
Der U-Boot- und Kriegsschiffbauer TKMS ist mit einem Kurssprung in den Handel an der Börse Frankfurt gestartet. Der erste Kurs wurde am Montag mit 60 Euro festgestellt, die Aktie kletterte dann auf 99,99 Euro, bevor sie auf zeitweise 85,91 Euro abbröckelte. Das Unternehmen aus Kiel wird damit an der Börse mit rund 5,3 Mrd. Euro bewertet. Zum Vergleich: der Mutterkonzern Thyssenkrupp bringt 6 Mrd. Euro auf die Waage. Beim Spinoff von TKMS wurde für je 20 Thyssenkrupp-Aktien eine TKMS-Aktie zugeteilt.
49% an TKMS liegen nun bei den bisherigen Thyssenkrupp-Aktionären, 51% beim Konzern. „Wir haben uns bewusst für die Abspaltung und gegen einen klassischen IPO oder eine M&A-Lösung entschieden“, sagte Konzernchef Miguel Lopez. „Der Spin-off bietet hohe Transaktionssicherheit.“ Zuvor hatte Carlyle TKMS kaufen wollen. Durch die für TKMS gewählte Rechtsform – die AG & Co. KGaA – bleibt nun der beherrschende Einfluss der Mutter auch bei perspektivisch veränderten Anteilen gesichert.
Sicherheitsvereinbarung mit Bundesregierung
Mit der Bundesregierung hat TKMS eine „Sicherheitsvereinbarung“ getroffen. Dazu gehören Informations- und Konsultationsrechte des Bundes, Zustimmungs- und Vorkaufsrechte sowie Standortzusagen für F&E und Fertigung in Deutschland. Laut Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius ist ein Einstieg des Bundes weiter möglich - ebenso wie beim deutsch-französischen Panzerbauer KNDS. Sowohl KNDS als auch der tschechische Rivale Czechoslovak Group (CSG) streben 2026 an die Börse.
Für Rüstungskonzerne ist das Börsenumfeld bestens: Die Bundesregierung genehmigte gerade den Kauf von Militärausrüstung im Wert von rund 7,5 Mrd. Euro. Die Bundeswehr soll dafür mit mehr als 400 neuen Radpanzern von KNDS und Rheinmetall ausgerüstet werden - zur Modernisierung der Streitkräfte wegen der wachsenden Bedrohung durch Russland.
Verdreifachter Auftragsbestand
Die Thyssenkrupp-Aktien wurden am Montag 20% niedriger gehandelt. Beide Unternehmen zusammen haben indes einen 14% höheren Wert als vor der Aufspaltung. Unter dem Strich haben die 250.000 Thyssenkrupp-Aktionäre rechnerisch 14,10 Euro je Aktie im Depot - zum Vergleich: am Freitag vor der Abspaltung waren es 12,06 Euro. Federführend engagiert waren Citigroup, Commerzbank, Deutsche Bank und Macquarie. Laut Christoph Heuer, Head of Investment Banking Deutschland bei BNP Paribas, scheint der Spinoff „einem IPO derzeit überlegen", weil er „in fast jedem Börsenumfeld erfolgreich“ sein könne.
TKMS-Chef Oliver Burkhard kommentierte vor dem Läuten der Börsenglocke in Frankfurt: „Die Eigenständigkeit ermöglicht uns künftig, an Agilität zu gewinnen. Das wird unseren Kunden in der Nato bei der Modernisierung ihrer maritimen Streitkräfte zugutekommen.“ Seit 2020 hat sich der Auftragsbestand von TKMS, die 9.100 Mitarbeiter beschäftigt, auf den Rekordwert von 18,6 Mrd. Euro verdreifacht. TKMS geht von einer Verdopplung des Marktes bis 2035 aus, strebt ein jährliches Umsatzwachstum von 10% an sowie eine bereinigte Ebit-Marge über 7%.
Kommentar Seite 2
Personen Seite 12