Uber tritt auch in Russland den Rückzug an

Deal mit Yandex treibt Aktie fast 20 Prozent hoch

Uber tritt auch in Russland den Rückzug an

sp New York – Der US-Fahrdienstvermittler Uber, der nach dem von Investoren erzwungenen Rücktritt von Gründer und CEO Travis Kalanick im vergangenen Monat weiter in der Krise steckt (vgl. BZ vom 22. Juni), lässt nach dem Rückzug in China vor gut einem Jahr jetzt auch in Russland einem Wettbewerber die Vorfahrt. Das Start-up bringt seine Aktivitäten in dem Land in ein Joint Venture ein, bei dem der russische Internetkonzern Yandex mit 59 % den Ton angeben wird, während Uber mit 36 % auf dem Beifahrersitz Platz nimmt. Die Aktie von Yandex, die unter anderem die mit Abstand größte Internetsuchmaschine in Russland betreibt, legte in New York zeitweise 19 % auf das höchste Niveau der vergangenen drei Jahre zu.Der Deal mit Uber bewertet das Gemeinschaftsunternehmen, für das es noch keinen Namen gibt, nach Angaben von Bloomberg mit 3,7 Mrd. Dollar, wobei der Wert von Yandex Taxi, die Fahrdienst-Tochter des künftigen Uber-Partners, auf 2 Mrd. Dollar veranschlagt wird und weit mehr auf die Waage bringt, als Analysten auf dem Zettel hatten. Yandex bringt in das Joint Venture außerdem 100 Mill. Dollar ein. Uber stellt 225 Mill. Dollar zur Verfügung.Im vergangenen Jahr hatte Uber in einem ähnlichen Deal ihre Aktivitäten in China an den wichtigsten Konkurrenten abgegeben und sich mit 17,5 % an dem Rivalen Didi Chuxing beteiligt. In Russland hat es das US-Unternehmen in der Gestalt von Yandex ebenfalls mit einem lokalen Wettbewerber zu tun, der im Zweifel nicht nur von den Behörden den Vorzug erhält. Die annualisierten Erlöse von Yandex lagen laut einer Präsentation für Investoren zu dem Deal mit Uber zuletzt bei rund 1 Mrd. Dollar, der Rivale bringt es auf etwas mehr als die Hälfte.Auch wenn Russland für Uber ein vergleichsweise kleiner Markt ist, dürften Investoren langsam ins Grübeln kommen, wie lange die zuletzt in einer privaten Finanzierungsrunde erreichte Bewertung von 69 Mrd. Dollar noch Bestand haben kann, wenn sich das Start-up aus einem umkämpften Markt nach dem anderen zurückziehen muss. In Indien und Südostasien laufen bereits die nächsten Rückzugsgefechte mit Ola und Grabtaxi. Im Heimatmarkt USA dominiert Uber, Konkurrenten wie Lyft machen derzeit aber Boden gut.