Übernahme schiebt Compugroup an

225 Mill. Euro für Kliniksoftware von Cerner - Aktie legt 12 Prozent zu

Übernahme schiebt Compugroup an

hek Frankfurt – Der Softwarehersteller Compugroup übernimmt für 225 Mill. Euro einen Teil des IT-Healthcare-Portfolios des US-Gesundheitskonzerns Cerner in Deutschland und Spanien. Das hat das Koblenzer Unternehmen am Mittwoch angekündigt. Mit der Akquisition wird das Geschäft mit Informationssystemen für Krankenhäuser ausgebaut. Die erworbenen Bereiche kamen 2019 auf 74 Mill. Euro Umsatz und 13 Mill. Euro Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda). Den Vollzug des Deals erwartet Compugroup im dritten Quartal 2020. Der Aufsichtsrat habe bereits zugestimmt.An der Börse kam die Transaktion gut an. Die im MDax notierte Aktie sprang am Mittwoch 12 % nach oben. Damit ist jetzt der Kurseinbruch vom vergangenen Sommer weitgehend ausgebügelt. Die im August veröffentlichten Halbjahreszahlen waren enttäuschend ausgefallen. Mitte September folgte eine Senkung der Gewinnprognose, die mit Kosten für eine nicht zustande gekommene Akquisition eines größeren IT-Unternehmens außerhalb von Europa im niedrigen zweistelligen Mill.-Euro-Bereich begründet wurde.Zu dem gestrigen Kursanstieg trug ein zuversichtlicher Wachstumsausblick bei. Der auf Arztpraxen, Apotheken und Kliniken spezialisierte Softwareanbieter stellt für 2020 Erlöse von 765 Mill. bis 815 Mill. Euro in Aussicht. Bezogen auf die Mitte dieser Spanne liegt die Schätzung über den Analystenerwartungen von bisher 770 Mill. Euro. Die Gewinnprognose bezieht sich neuerdings auf ein um Sondereinflüsse bereinigtes Ebitda, das zwischen 195 Mill. und 215 Mill. Euro angesiedelt wird. Die Analystenschätzungen liegen bei 211 Mill. Euro Ebitda. Die Umsatz- und Ergebnisbeiträge des Cerner-Portfolios bleiben in dem Ausblick außen vor. Im vergangenen Jahr kam der Konzern auf 746 Mill. Euro Umsatz, ein Anstieg um 4 % gegenüber dem Jahr zuvor, und 178 Mill. Euro Ebitda (2018: 182 Mill. Euro). Die bisherige Sparte Health Connectivity Services hat Compugroup umstrukturiert und durch ein neues Segment ersetzt.Des Weiteren kündigt das Unternehmen die Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) an. Der Schritt soll “größtmögliche Flexibilität im Hinblick auf die Finanzierung zukünftigen Wachstums” schaffen, heißt es. Zudem wird die Kontrolle durch den Gründer und Vorstandsvorsitzenden Frank Gotthardt abgesichert. Seine Familie hält zusammen mit Reinhard Koop derzeit gut die Hälfte der Aktien. Die Hauptversammlung muss dem Formwechsel zustimmen.Die Akquisition stärkt laut Compugroup die Marktposition in Deutschland und ergänzt das Angebot in Spanien. Sie erhöhe den Pro-forma-Gewinn je Aktie im ersten Jahr und stärke das Cash-flow-Profil. Die Kundenbasis des erworbenen Geschäfts umfasse 251 Krankenhäuser in Deutschland und 65 in Spanien. Für Cerner, die von Barclays beraten wird, sei der Verkauf “Ausdruck des aktiven Portfoliomanagements”.