Übernahmeangebot bringt Rating von Metro in Gefahr

Beobachtungsstatus mit negativer Implikation

Übernahmeangebot bringt Rating von Metro in Gefahr

ab Düsseldorf – Das angekündigte Übernahmeangebot für Metro bringt das Rating des Handelskonzerns unter Druck. Standard & Poor’s hat Metro auf die Beobachtungsliste mit negativer Implikation gesetzt, wie mitgeteilt wird. Mithin läuft Metro Gefahr, das Investment-Grade- Rating zu verlieren, bewegt sich der Handelskonzern mit der aktuellen Einstufung von “BBB-/A-3” doch an der Schwelle zum Ramschniveau.Angesichts der Unsicherheit, was die Finanzierung betrifft, und der Größe der Transaktion – die Offerte bewertet Metro mit 5,8 Mrd. Euro – sei denkbar, dass EP Global Commerce die Transaktion vornehmlich mit Schulden finanzieren werde. Dafür spreche auch, dass die Offerte von einer Mindestannahmeschwelle abhängig gemacht wird, die dem Käufer den Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags ermöglicht. Hierfür benötigt der Bieter – hinter EP Global Commerce stehen der Tscheche Daniel Kretinsky und sein slowakischer Geschäftspartner Patrik Tkac – eine Dreiviertelmehrheit in der Hauptversammlung. Da Metro schon heute kaum noch Raum für eine höhere Verschuldung habe, ohne das Rating zu gefährden, sei eine Herabstufung wahrscheinlich, sollte der neue Eigentümer Metro weitere Schulden aufbürden. Allerdings räumen die Bonitätswächter auch ein, dass Kretinsky bei seinen bisherigen Investitionen in finanzieller Hinsicht weniger aggressiv vorgegangen ist als konventionelle Finanzinvestoren.Während in der Dokumentation zu den ausstehenden Anleihen keine Change-of-Control-Klauseln enthalten seien, gebe es solche Schutzvereinbarungen für einen nennenswerten Teil der Liquiditätslinien. In die Bewertung nicht einbezogen wurden mögliche Erlöse aus einem (Teil-)Verkauf des China-Geschäfts. Hierfür prüft Metro gerade verschiedene Optionen. Dem Vernehmen nach liegen die Angebotsunterlagen gerade bei der Wertpapieraufsicht BaFin, welche die Offerte in der kommenden Woche freigeben dürfte. Kretinsky hat angekündigt, den Stammaktionären 16 Euro je Aktie und den Vorzugsaktionären 13,80 Euro je Aktie zu bieten.