Übernahmepoker um Pharmakonzern Stada

Cinven legt vor und Advent prüft - Transaktionswert von 4,7 Mrd. Euro

Übernahmepoker um Pharmakonzern Stada

swa/wb Frankfurt – Im lange erwarteten Übernahmepoker um das Pharmaunternehmen Stada werden die ersten Einsätze auf den Tisch gelegt. Der britische Finanzinvestor Cinven geht mit einer unverbindlichen Offerte von 56 Euro je Aktie ins Spiel, was den Arzneimittelkonzern einschließlich der 1,2 Mrd. Nettoschulden mit 4,7 Mrd. Euro bewerten würde.Auch das amerikanische Private-Equity-Unternehmen Advent führt Gespräche über einen Erwerb von Stada. Die Preisvorstellungen sollen hier unter denen von Cinven liegen. Die Avancen dieser Finanzinvestoren wurden gestern von Stada bestätigt. Weitere Beteiligungsgesellschaften sollen interessiert sein, wobei Permira, CVC und Bain genannt werden. Die Stada-Aktie ist seit dem Einstieg des aktivistischen Investors Active Ownership Capital (AOC) vor knapp einem Jahr von Übernahmefantasie beflügelt. Die im MDax geführten Titel legten gestern nach Bekanntgabe der möglichen Gebote von Cinven und Advent zeitweise um 15 % auf das Rekordhoch von 57,10 Euro zu und gingen 13 % fester bei 56,03 Euro aus dem Xetra-Handel. Somit wird im Markt zunächst nicht mit einem Bieterwettstreit gerechnet, der den Preis deutlich nach oben treiben sollte.Der Stada-Vorstand will mit Cinven und Advent Gespräche aufnehmen. Beide Offerten “könnten auf unterschiedliche Weise attraktive Optionen im Unternehmensinteresse bieten”, heißt es am Stammsitz in Bad Vilbel. Im Dialog könnten die Interessenten ihre Konzepte näher erläutern und “weitere Wertsteigerungspotenziale im Hinblick auf einen möglichen Angebotspreis bewerten”, meint das Stada-Management.Doch ist ein Deal im Volumen von 4,7 Mrd. Euro angesichts des erforderlichen Eigenkapitaleinsatzes und der Fondsgrößen kein Sonntagsspaziergang. Beobachter rechnen damit, dass sich Finanzinvestoren für einen Club Deal zusammentun könnten. Eine Transaktion dieser Dimension wäre der größte Buy-out in Deutschland seit der Lehman-Pleite 2008. Der aktuelle Cinven-Fonds wurde 2016 mit 7 Mrd. Euro geschlossen. Advent hat neue Mittelzusagen über 13 Mrd. Dollar. Stada lässt sich von Deutscher Bank und Perella Weinberg beraten.—– Nebenstehender Kommentar- Berichte Seite 7