Übernahmeschlacht um Bovis Homes

Gleich zwei Rivalen interessieren sich für britische Hausbaugesellschaft

Übernahmeschlacht um Bovis Homes

hip London – Der schlechte Zustand der führerlosen britischen Hausbaugesellschaft Bovis Homes hat gleich zwei Rivalen auf den Plan gerufen. Sowohl die Redrow Group als auch Galliford Try bekundeten unverlangt Interesse an der FTSE-250-Gesellschaft, die ihre Wurzeln bis ins Jahr 1885 zurückverfolgen kann. Wie das vornehmlich im Südosten Englands tätige Unternehmen mitteilt, hat sein Board beide Angebote als zu niedrig abgelehnt. Kommt es doch zu einem Deal, wäre es die erste größere Übernahme in der Branche seit der Finanzkrise.Ende vergangenen Jahres schockte Bovis den Finanzmarkt mit einer Gewinnwarnung, der im Januar der Abgang von CEO David Ritchie folgte. Seitdem gilt das Unternehmen als Übernahmekandidat, zumal Großaktionär Schroders der “Sunday Times” zufolge dem Rivalen Berkeley Group Anfang des Jahres eine Fusion im Aktientausch nahelegte. Im Februar legte Bovis 7 Mill. Pfund zurück, um Kunden für Qualitätsprobleme zu entschädigen. Wer in nicht rechtzeitig fertiggestellte Immobilien einzog, erhielt 3 000 Pfund.Die Analysten der UBS halten eine Konsolidierung unter mittelgroßen Eigenheimbauern für sinnvoll, um Kostensenkungen zu erreichen und an Größe zu gewinnen. Angebote weiterer Konkurrenten seien unwahrscheinlich, da sich derzeit mit Baulandkäufen gute Renditen erwirtschaften lassen. Deshalb dürften die großen Hausbauunternehmen in erster Linie organisches Wachstum durch Landkäufe verfolgen. Das Management der Bovis-Wettbewerber Berkeley, Persimmon und Taylor Wimpey soll bereits abgewunken haben. Die Analysten der Deutschen Bank halten es jedoch für möglich, dass Finanzinvestoren Interesse zeigen. Vor einem Monat hatten sie ausgerechnet, dass sich der Zerschlagungswert von Bovis auf mehr als das Doppelte der Marktkapitalisierung belaufen könnte. Ungeliebte BarkomponenteRedrow hatte den Besitzern von Bovis 1,25 Pfund in bar und 1,32 neue Redrow-Anteilscheine je Aktie geboten. Plus Dividende von 30 Pence hätte das auf Grundlage der Kurse vom 10. März 814 Pence je Aktie – und damit einem geringfügigen Abschlag auf den Börsenwert – entsprochen. Dem Board von Bovis missfiel vor allem die Barkomponente des Angebots, denn sie hätte ihre Aktionäre gezwungen, auf Grundlage der aktuellen Bewertung einen Teil ihrer Papierverluste zu realisieren.Galliford Try wollte den Rivalen im Aktientausch übernehmen. Dabei hätten die Besitzer von Bovis 0,56 Galliford-Anteilscheine je Aktie erhalten. An der fusionierten Gesellschaft hätten sie damit einen Anteil von 47,75 % erhalten. Der Wert des Angebots entsprach 884 Pence je Aktie. Während die von Barclays beratene Redrow offenbar nicht bereit war, ihr Angebot zu erhöhen, wird mit Galliford weiter verhandelt. Bovis lässt sich in Finanzangelegenheiten von Moelis & Co. zur Hand gehen.Galliford Try ist nicht nur mit der Marke Linden Homes im Eigenheimbau unterwegs. Das Unternehmen ist zudem in der Stadterneuerung tätig. Zu den Vorzeigeprojekten der Bausparte gehört die Hängebrücke über den Firth of Forth in Schottland und das Dach des Tennisstadions in Wimbledon.