SEC-Chef Paul Atkins warnt

Üppige Berichtspflichten sind ein „Bremsklotz“ für den IPO-Markt

SEC-Chef Paul Atkins macht sich für ein „verständliches Reporting“ stark. Er kritisiert Entwicklungen in der EU, durch die Informationen jenseits finanzieller Kennzahlen in den Berichtsstandard einfließen.

Üppige Berichtspflichten sind ein „Bremsklotz“ für den IPO-Markt

Berichtspflichten sind ein „Bremsklotz“ für IPO-Markt

SEC-Chairman Atkins wirbt für „verständliches Reporting“ – Mahnung an EU

hei Frankfurt

SEC-Chairman Paul Atkins macht sich für eine Entschlackung in der Unternehmensberichterstattung stark. Das Reporting sei vielfach zu komplex geworden, sagte der Behördenchef im Pressegespräch in Frankfurt, ohne konkret auf den kürzlich von der Long-Term Stock Exchange aufgebrachten Vorschlag zur Abschaffung vierteljährlicher Quartalsberichte einzugehen. Es sei an der Zeit für eine Rückbesinnung auf Regeln, „wie sie zum Beispiel bis 1976 gegolten“ hätten. „Der Reporting-Standard sollte so sein, dass ein gewöhnlicher Anleger ihn verstehen kann“, unterstrich Atkins, der seit April die US-Aufsicht führt. „Dieses Paradigma haben wir verloren“.

„Make IPOs Great Again“

Der von US-Präsident Donald Trump eingesetzte SEC-Vorsitzende sieht in komplexen und umfangreichen Unternehmensberichten einen „Bremsklotz“ für IPOs. Er verwies darauf, dass sich die Zahl der in den USA gelisteten Unternehmen in den vergangenen 30 Jahren halbiert habe. Atkins formulierte in Abwandlung des Mantras von Trump ein Ziel: „To make IPOs great again“. Der Präsident hatte für seine Amtszeit eine Deregulierungsinitiative, vor allem für Banken und Big Tech, ausgerufen.

Unterdessen haben die US-Börsen zuletzt wieder verstärkt IPOs angezogen, insbesondere auch aus Europa. So hat das Fintech Klarna in der abgelaufenen Börsenwoche rund 1,4 Mrd. Dollar eingesammelt und mit einem Kursprung um ein Drittel am Tag der Erstnotiz ein glanzvolles Debüt gegeben. Die Krypto-freundliche Politik Trumps lockt darüber hinaus auch europäische Digital-Assets-Unternehmen wie den Vermögensverwalter Coinshares an die Wall Street. Die US-Kryptobörse Gemini sammelte bei ihrem vielfach überzeichneten Börsengang 425 Mill. Dollar ein.

Gegenentwurf zu Vorgänger Gensler

Atkins folgt nicht der Linie seines Vorgängers Gary Gensler, der eine strikte Abwehrhaltung gegenüber einer umfassende Kryptoregulierung eingenommen hatte, sondern ist offenbar der Auffassung, dass der SEC der schnell wachsende Markt digitaler Assets nicht entgleiten darf. Eindeutigere Vorgaben für die Regulierungverspricht er sich vom Clarity Act, der derzeit noch im Senat zur Beratung vorliegt. Er soll regeln, welche Krypto-Assets Wertpapiere darstellen und somit von der SEC beaufsichtigt werden, und welche als Rohstoffe unter die Aufsicht der CFTC fallen.

Kritisch betrachtet Atkins Weiterentwicklungen beim Rechnungslegungs-Standard IFRS, die aus seiner Sicht über „verlässliche Finanzkennzahlen“ hinausgehen und als „Hintertür“ für eine „politische oder soziale Agenda“ genutzt werden. Er warnte, die EU könne damit „unerwünschte“ Effekte erzielen, namentlich, dass ein IFRS-Abschluss für Emittenten, die in den USA gelistet sein wollen, nicht mehr ohne weiteres ausreicht.