Thyssenkrupp

Umbau zu grünem Stahl erfordert politische Mithilfe

Um Stahl klimaneutral zu produzieren, ruft die Branche nicht erst seit gestern nach staatlicher Unterstützung. Mit dem „Transformationsforum Stahl“ erhöht Thyssenkrupp Steel nun den Druck auf die politischen Akteure. „Wir haben jetzt die...

Umbau zu grünem Stahl erfordert politische Mithilfe

ab Düsseldorf

Um Stahl klimaneutral zu produzieren, ruft die Branche nicht erst seit gestern nach staatlicher Unterstützung. Mit dem „Transformationsforum Stahl“ erhöht Thyssenkrupp Steel nun den Druck auf die politischen Akteure. „Wir haben jetzt die historische Chance, durch eine intelligent geförderte Transformation echte Fortschritte beim Klimaschutz zu machen und gleichzeitig im Wettbewerb um grüne Technologien vorne zu bleiben“, warb Bernhard Osburg, Stahlchef von Thyssenkrupp, im Vorfeld des Dialogforums. Um diese Chance zu ergreifen, müsse jedoch Druck auf den Kessel kommen.

Der größte Stahlproduzent Deutschlands plant, schon 2030 3 Mill. Tonnen grünen Stahl zu produzieren. Damit ließen sich 30% der anfallenden CO2-Emissionen einsparen. Der Investitionsbedarf belaufe sich jedoch auf etwa 2 Mrd. Euro. Ein Betrag, der klare regulatorische Rahmenbedingungen zur unabdingbaren Voraussetzung mache. „Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht dürften wir die Transformation unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht starten“, verdeutlichte Osburg. Gerade die Stahlindustrie habe mit Blick auf die verschärften Klimaschutzziele einen enormen Hebel zur Hand. Eine Tonne (t) Wasserstoff, die in der Stahlproduktion eingesetzt werde, vermeide 26 Tonnen CO2, macht Osburg die Rechnung auf.

Der Handlungsbedarf sei jedoch immens. Entsprechend formuliert Osburg fünf Kernforderungen: Dabei geht es einerseits um faire Wettbewerbsregeln, die verhindern, dass hochsubventionierter Stahl aus Drittstaaten­ den europäischen Markt flutet. Andererseits müssten „Carbon Leakage“-Maßnahmen verschärft werden: Konkret plädiert Osburg an dieser Stelle für den Erhalt der Freizuteilung von CO2-Zertifikaten auf heutigem Niveau.

Zugleich sollen nach den Vorstellungen des Stahlchefs noch in dieser Wahlperiode Voraussetzungen für die Einrichtung eines Transformationsfonds geschaffen werden. Um die Wettbewerbsfähigkeit von grünem Stahl zu sichern, müsse zudem ein dem Fördersystem für Elektroautos vergleichbarer Markt etabliert werden. Außerdem müsse die Nachfrage nach grünem Stahl über verbindliche Quoten für betroffene Produkte gefestigt werden.