Unibail-Rodamco erhält Milliarden-Kapitalspritze

Shoppingcenter-Riese sammelt 3,5 Mrd. Euro ein

Unibail-Rodamco erhält Milliarden-Kapitalspritze

cru Frankfurt – Unibail-Rodamco-Westfield leidet unter den globalen Lockdowns wegen der Coronavirus-Pandemie – und braucht nun dringend Geld. Der Einkaufszentrenvermieter kündigt eine Bezugsrechtsemission von 3,5 Mrd. Euro an. Voll gezeichnet wird sie von einem Konsortium aus Bank of America, BNP Paribas, Crédit Agricole, Goldman Sachs, J.P. Morgan und Société Générale. Es gab bereits Spekulationen, dass das französisch-niederländisch-australische Unternehmen eine Kapitalspritze von rund 3 Mrd. Euro braucht, um die Bilanz zu stützen und die Schulden zu reduzieren.Die Bezugsrechtsemission ist Teil eines Schuldenabbauplans in Höhe von mehr als 9 Mrd. Euro, der die Ausgabe von Bezugsrechten in Höhe von 3,5 Mrd. Euro, die Begrenzung von Bardividenden durch Bezugsrechte und eine niedrigere Ausschüttung in Höhe von 1 Mrd. Euro in den nächsten zwei Jahren, eine Reduzierung der Entwicklungskosten und nicht unbedingt notwendigen Investitionen in Höhe von 800 Mill. Euro sowie Veräußerungen in Höhe von 4 Mrd. Euro bis Ende 2021 umfasst.Die Bedingungen für die Bezugsrechtsemission werden voraussichtlich in einer außerordentlichen Hauptversammlung im vierten Quartal festgelegt. Unibail-Rodamco erklärte, dass das Verhältnis der Schulden zum Immobilienwert durch die Kapitalerhöhung von 41,5 % im Juni auf 35,7 % und einschließlich des vollständigen Veräußerungsprogramms auf 30,9 % sinken werde. Zum 30. Juni verfügte das Unternehmen über 12,7 Mrd. Euro an Barmitteln und nicht in Anspruch genommenen Kreditfazilitäten. Börsenwert halbiertDie Ankündigung der milliardenschweren Kapitalerhöhung lastet auf den Aktien von Unibail. Der Kurs fiel am Donnerstag zeitweise um bis zu 7,3 % auf ein Vier-Wochen-Tief von 37,10 Euro. Binnen eines halben Jahres hat sich der Kurs damit halbiert – auf das niedrigste Niveau seit 2003.Eastdil Secured, Kempen, Lazard und Rothschild stehen dem Unternehmen beratend zur Seite. Die gesamte Shoppingcenter-Branche agiert im Krisenmodus: Der britische Konkurrent Hammerson legte im August die Bedingungen für eine von seinen beiden größten Aktionären unterstützte Bezugsrechtsemission in Höhe von 552 Mill. Pfund fest. Intu Properties brach Anfang 2020 zusammen, als das Unternehmen nicht in der Lage war, eine Bezugsrechtsemission von 1,43 Mrd. Pfund durchzuführen, und befindet sich nun in der Insolvenzverwaltung.