Uniformschneider aus China kommt heimlich, still und leise

Firstextile ist schon an der Frankfurter Börse

Uniformschneider aus China kommt heimlich, still und leise

wb Frankfurt – Nicht an die große Glocke gehängt hat Macquarie als alleiniger Bookrunner den Börsengang von Firstextile, deren Kontaktadresse in Frankfurt eine chinesische Ländertelefonvorwahl hat. Angesichts des Sentiments für Emittenten aus der Volksrepublik – Fast Casualwear, Ming Le Sports und Haikui Seafood hatten sich mit Volumina von 2,2 Mill. bis 6,5 Mill. Euro bescheiden müssen – verwundert es kaum, dass der Hemden-, Blusen- und Uniformschneider aus dem kommunistisch regierten Land heimlich, still und leise die Notierung für das IPO in Frankfurt suchte.Gebilligt und im Internet veröffentlicht wurde der Wertpapierprospekt am 26. Oktober. Die erste Adhoc-Mitteilung machte bekannt, dass das Ende der Angebotsfrist um zwei Tage verschoben wurde. Erhoffte sich Firstextile zunächst ein Platzierungsvolumen von 42 Mill. bis 50 Mill. Euro, so kommen nun gerade 18 Mill. Euro heraus. Denn die Zahl zu verkaufender Aktien wurde bei dem IPO abseits der Öffentlichkeit von 4 Millionen auf 1,8 Millionen drastisch gesenkt und der Preis am unteren Ende der bis 14 Euro reichenden Spanne festgelegt: bei 10 Euro. Das ist auch der erste Kurs gestern gewesen. Damit liegt der Streubesitz bei gut 15 %. Eine Yang GmbH & Co. reduziert bei der Kapitalerhöhung von 90,0 auf 64,4 %, eine Mega Success Asia Pacific Investment Ltd. von 8,9 auf 6,4 % und eine Plumbohm International von 1,0 auf 0,7 %. Die Marktkapitalisierung liegt zu 10 Euro bei 118 Mill. Euro. Gezeichnet hätten “vorwiegend institutionelle Investoren und Vermögensverwalter aus Kontinentaleuropa und Großbritannien”. M.M. Warburg ist Co-Lead-Manager, Equinet Designated Sponsor.Gegründet 2006 in der Jiangsu-Provinz sei Firstextile im Schnitt der vorigen drei Jahre um 43 % p. a. auf 131,7 Mill. Euro Umsatz gewachsen. Die Nettoerlöse aus dem IPO sollen hauptsächlich dazu genutzt werden, die Kapazität zu verdoppeln. 2011 seien vor Zinsen und Steuern 29,4 Mill. Euro verdient worden. Der Umsatz stieg bis Ende Juni 2012 um 35 % auf 79,5 Mill. Euro, das Ebit um die Hälfte auf 19,1 Mill. Euro.