Unilever-Management will jeden Stein umdrehen
lis Frankfurt – Nach dem abgewehrten Übernahmeversuch des US-Konzerns Kraft Heinz geht der Konsumgüterkonzern Unilever mit ambitionierteren Zielen an den Start. Das Wachstum der operativen Marge im Kerngeschäft dürfte im Geschäftsjahr 2017 am oberen Ende der bisher angepeilten Spanne liegen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Bisher galt eine Steigerung zwischen 0,4 und 0,8 Prozentpunkten als Richtwert.Zudem will Unilever auf der Suche nach schnellerem Gewinn für die Anleger jeden Stein umdrehen. Die Ereignisse der vergangenen Woche hätten unterstrichen, dass das Unternehmen hier schneller vorankommen müsse, hieß es. Alle Optionen sollen überprüft werden, teilte der britisch-niederländische Konzern am Mittwoch mit. “Wir erwarten, dass die Analyse Anfang April abgeschlossen sein wird.” Dann würden auch Details mitgeteilt.Die Unilever-Aktie legte in London bis zum Nachmittag fast 5 % auf 44,37 Euro zu. Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell über 75 Mrd. Euro. Das Unilever-Management hatte die 143 Mrd. Dollar schwere Offerte des US-Ketchupkonzerns Anfang der Woche zurückgewiesen. Sie bringe weder finanzielle noch strategische Vorzüge mit sich (vgl. BZ vom 21. Februar).Analysten und Investoren erwarten, dass Unilever nun die Kosten und die Firmenstruktur unter die Lupe nimmt. Verkäufe von Beteiligungen werden für möglich gehalten. Auch Zukäufe sind denkbar. Der Fokus liegt aber auf organischem Wachstum.Unilever – unter anderem bekannt für Rexona-Deos, Domestos-Reinigungsmittel, Lipton-Tee und Knorr-Fertiggerichte – verzeichnet deutlich schwächere Margen als der übernahmewillige Konkurrent Kraft Heinz. Kraft Heinz wird von der brasilianischen Investmentgesellschaft 3G zusammen mit Berkshire Hathaway kontrolliert. Die Investoren dürften nun neue Übernahmeziele suchen. Bis zu 15 Mrd. Dollar könnte 3G allein für einen Deal in Bewegung setzen, wie die “Financial Times” berichtet. Als mögliche Ziele stehen US-Lebensmittelkonzerne wie Mondelez oder General Mills oben auf der Liste. Die 3G-Beteiligung und Fast-Food-Kette Restaurant Brands International, der Eigentümer von Burger King und Tim Hortons, hatte dieser Tage für 1,8 Mrd. Dollar bei Popeyes Louisiana Kitchen zugegriffen (vgl. BZ vom 22. Februar).