Hauptversammlung

Union Investment bemängelt Vergütungssprung von Telekomchef Höttges

Union Investment-Manager Henrik Pontzen kritisiert den aus seiner Sicht intransparenten Vergütungsbericht der Telekom und den Gehaltssprung des CEOs. Auch den Aufsichtsrat will die Fondsgesellschaft auf der Hauptversammlung nicht entlasten.

Union Investment bemängelt Vergütungssprung von Telekomchef Höttges

Union Investment übt im Vorfeld der Hauptversammlung (HV) der Deutschen Telekom, die am 10. April in Bonn stattfindet, deutliche Kritik an der Aufsicht und der Vergütungspraxis des Konzerns. Wie Henrik Pontzen, Chief Sustainability Officer bei der Fondsgesellschaft, die zu den großen Aktionären der Telekom zählt, in einem vorab der Börsen-Zeitung vorliegenden HV-Statement sagt, ist die Struktur der Aufsicht zu bemängeln, „und zwar an wichtiger Stelle: im Prüfungs- und Finanzausschuss“.

Der Vorsitz sei mit Dagmar Kollmann „nicht unabhängig besetzt“. Neben der ehemaligen Chefin von Morgan Stanley Deutschland seien auch Kfw-Vorstandsvorsitzender Stefan Wintels und Karl-Heinz Streibig, langjähriger Chef der Software AG, aufgrund ihrer langen Zugehörigkeit zum Ausichtsgremium als „nicht mehr unabhängig anzusehen“. Die Fondgesellschaft will daher die Entlastung des Aufsichtsrats verweigern und auch gegen die Wiederwahl von Streibich stimmen.

Intransparenter Bericht

Anstoß nimmt Pontzen auch an der Vergütung von Telekom-Lenker Tim Höttges, dessen „exzellente Arbeit“ er durchaus würdige. Allerdings habe der Erfolg immer „viele Mütter und Väter“ und der „enorme Anstieg der Grundvergütung“ von Höttges in den letzten Jahren erscheine „nicht verhältnismäßig“. So sei die Grundvergütung des Telekomchefs von 2019 bis 2023 um satte 42% gestiegen. Obendrein lasse der Vergütungsbericht Transparenz vermissen. Die jüngste Erhöhung der Grundvergütung von über 20% sei dem Bericht „nicht klar zu entnehmen“. Er werde daher von Union Investment nicht gebilligt.

Nachfolge im Blick

Wie andere Investoren auch treibt die Fondgesellschaft der bevorstehende Abschied von Höttges als Telekomchef um. Sein Vertrag läuft zwar noch bis Ende 2026, jedoch erwarten die Anleger mindestens ein Jahr im voraus eine Entscheidung über die Nachfolge. Als Favorit gilt seit längerem Deutschland-Vorstand Srini Gopalan, jedoch hat sich auch Technikchefin Claudia Nemat in Stellung gebracht. Langjährige Beobachter des Unternehmens haben zu verstehen gegeben, dass Höttges selbst bei der Nachfolgeregelung Gehör finden wird. Dem Vernehmen nach ist der Manager mit Aufsichtsratschef Frank Appel indes nicht immer einer Meinung.

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