Energiewende

Uniper-Chef Lewis erwartet kein schnelles Aus für fossile Energieträger

Uniper-Chef Michael Lewis blickt mit viel Realismus auf die Energiewende. Im Interview fordert er eine rasche Entscheidung zur Kraftwerksstrategie, damit bis 2030 wenigstens der Ausstieg aus der Kohleverstromung gelingt. Erdgas werde dagegen noch lange benötigt.

Uniper-Chef Lewis erwartet kein schnelles Aus für fossile Energieträger

Uniper-Chef Michael Lewis blickt mit viel Realismus auf das Mammutprojekt Energiewende. Daher steht für den Briten fest, dass der Abschied von fossilen Energieträgern länger dauern wird als politisch und gesellschaftlich gewünscht. "Wir sprechen über die komplette Transformation unseres Energiesystems. Das wird in den nächsten 30 Jahren passieren", sagt Lewis im Interview der Börsen-Zeitung.

Das Aus für die Kohleverstromung, welche die Ampel-Koalition "idealerweise" bis 2030 bewerkstelligen will, hänge vor allem davon ab, wie die Kraftwerksstrategie ausgestaltet werde. "Für die erfolgreiche Energiewende brauchen wir nicht nur den Ausbau der Erneuerbaren, sondern eben auch flexible und verlässliche Erzeugungskapazitäten."

An dieser Stelle sei die Regierung in der Bringschuld. "Je länger wir keine Kraftwerksstrategie haben, desto länger dauert der Bau neuer Gaskraftwerke. Entsprechend länger werden die Kohlekraftwerke in Betrieb bleiben müssen", warnt Lewis. Aus einer Perspektive der Versorgungssicherheit gebe es dazu keine Alternative. Doch auch wenn neue Gaskraftwerke wasserstofffähig sein werden, würden diese zunächst mit Erdgas laufen. "Bis Erdgas durch grüne Gase ersetzt werden kann, wird es eine Weile dauern. Wir erwarten, dass die Nachfrage nach Erdgas erst nach 2035 sinkt", sagt Lewis.

Wann und wie die Bundesregierung den Exit aus dem Aktienkapital von Uniper organisiere, liege nicht in seiner Entscheidungsbefugnis. Gleichwohl ist Lewis überzeugt, "dass Uniper am Ende für die Bundesregierung ein gutes Investment gewesen sein wird."