Energieversorger

Uniper ist aus dem Gröbsten raus

Entwarnung: Uniper braucht kein weiteres Eigenkapital vom Bund. Die drastisch gefallenen Gaspreise wurden zur Absicherung der Lieferverpflichtungen genutzt.

Uniper ist aus dem Gröbsten raus

Uniper braucht kein
weiteres Geld vom Staat

Milliardengewinn aus Ersatzbeschaffung erwartet

ab Düsseldorf

Uniper gibt Entwarnung: Deutschlands größter Gasimporteur, der im vorigen Jahr im Wege der Verstaatlichung vor der Insolvenz gerettet wurde, braucht keine weiteren Staatsgelder mehr. Die Gasmengen für langlaufende Lieferverträge hat der Versorger inzwischen über den Terminmarkt nahezu vollständig abgesichert, wie der Konzern mitteilte. Daher seien keine weiteren Kapitalerhöhungen, die der Bund zeichnet, erforderlich. Denn aus der Ersatzbeschaffung für Gas fallen keine Mehrkosten mehr an.

Vielmehr werde aus den Absicherungsgeschäften auf Basis vorläufiger Zahlen ein Gewinn vor Steuern von über 2 Mrd. Euro erwartet, heißt es. Die Verwendung der Gewinne aus der Ersatzbeschaffung für russisches Pipelinegas werde mit dem Bund im Einklang mit den Vorgaben der EU-Beihilfegenehmigung abgestimmt. Nachdem Gazprom im vorigen Jahr die Gaslieferungen peu à peu gekürzt und letztlich ganz eingestellt hatte, hatte der Gashändler hohe Verluste eingefahren. In der Folge wurde das komplette Grundkapital aufgezehrt. Dieses füllte der Bund Ende 2022 im Wege von Kapitalerhöhungen wieder auf.

Entsprechend rechnet der Versorger, der 2022 noch einen Verlust von 19 Mrd. Euro geschrieben hatte, für das laufende Geschäftsjahr mit einem positiven bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern und einem positiven bereinigten Überschuss. Allein für die Ersatzbeschaffung von Gas waren 2022 Mehrkosten von 13,2 Mrd. Euro angefallen. Am Mittwoch findet die Hauptversammlung statt. Mit gut 99% des Grundkapitals hält der Bund die Mehrheit, so dass keine spektakulären Abstimmungsergebnisse zu erwarten sind. Dennoch hat der Dachverband der kritischen Aktionärinnen und Aktionäre Gegenanträge zu den Entlastungsbeschlüssen für Vorstand und Aufsichtsrat eingereicht.

Bund schießt 13,5 Mrd. Euro ein

„Uniper hat konsequent seine Hausaufgaben gemacht und die Risiken aus den weggefallenen russischen Gasmengen schnell und umfassend reduziert“, kommentiert Finanzchefin Jutta Dönges die Nachricht und verspricht zugleich, vorsichtig zu bleiben. Daher bleibe es auch bei dem unveränderten Ergebnisausblick für das restliche Jahr.

Auf dem Höhepunkt der Gaspreishausse hatte Uniper im vorigen Jahr täglich mehr als 200 Mill. Euro Verlust geschrieben. Im Dezember schoss der Bund in Summe 13,5 Mrd. Euro frisches Eigenkapital ein.

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