Uniper stellt Fortum forsch Bedingungen

Vorstandschef Klaus Schäfer verlangt verbindlichen Verzicht der Finnen auf die Kontrollübernahme - Offerte formell abgelehnt

Uniper stellt Fortum forsch Bedingungen

Uniper sträubt sich gegen die feindliche Übernahme durch den finnischen Konkurrenten Fortum. Doch Uniper-Chef Klaus Schäfer nennt nun Bedingungen für eine Annäherung.cru Düsseldorf – Der Abwehrkampf des Kraftwerksbetreibers Uniper gegen die feindliche Übernahme durch den finnischen Konkurrenten Fortum nimmt eine unerwartete Wendung. Einerseits empfiehlt der Uniper-Vorstand den Aktionären, die 8 Mrd. Euro schwere öffentliche Übernahmeofferte der Finnen nicht anzunehmen. Andererseits hat Uniper-Vorstandschef Klaus Schäfer nun einige Bedingungen für eine freundliche Annäherung aufgestellt, die er in Form von Fragen formuliert und in Verhandlungen mit Fortum-Chef Pekka Lundmark in den kommenden Wochen klären will.Demnach soll Fortum darauf verzichten, bei Uniper die Kontrolle zu übernehmen, und dies vertraglich zusichern: “Ist Fortum tatsächlich bereit, als reiner Investor zu agieren? Hieße das gegebenenfalls in der Konsequenz, dass Fortum dies auch schriftlich zugestehen bzw. eine Kontrollabsicht – und sei es nur zeitlich begrenzt – ausschließen würde? Oder dass es seine Anteile von vornherein nur auf den Eon-Anteil beschränken würde?”, fragte Schäfer am Dienstag in Düsseldorf. Vorbild für die Vorgehensweise könnte laut Schäfer der Übernahmekampf zwischen den Autozulieferern Continental und Schaeffler sein: Diese schlossen nach langem Gerangel eine Investorenvereinbarung über die Regeln des Zusammenlebens und bestellten Altkanzler Gerhard Schröder als Aufpasser, um über die Einhaltung der Regeln zu wachen.Uniper kämpft jedoch auf einem äußerst schwierigen Posten: Der frühere Uniper-Mutterkonzern Eon hat sich bereits vertraglich verpflichtet, den Finnen 47 % der Uniper-Anteile für 22 Euro je Aktie anzudienen, das sind insgesamt 3,8 Mrd. Euro. Zudem hat sich Eon mit einer ungewöhnlich hohen Vertragsstrafe von 750 Mill. Euro bis 1,5 Mrd. Euro an dieses Versprechen gebunden. Das ist rund zehnmal so viel wie sonst üblich, wenn die Vertragsstrafen wie gewöhnlich nur zur Deckung verlorener Beraterkosten dienen. Eisiges Verhältnis zu EonÜber sein Verhältnis zu Eon-Chef Johannes Teyssen sagte Uniper-Chef Schäfer: “Es hat sich doch deutlich abgekühlt. Ich sage jetzt mal nicht, auf wie viel Grad unter null.”Man müsse “realistisch sein”, sagte Schäfer. Er zeigte sich “gesprächsbereit”. Nach einem ersten Treffen mit Lundmark sollen weitere Gespräche “zeitnah” an einem “neutralen Ort” folgen. Wichtig sei, gemeinsam mit Fortum einen Weg zu finden, das künftige Verhältnis beider Unternehmen zu klären. Er habe mit Fortum-Chef Lundmark vereinbart, sich über die künftige Beziehung auszutauschen. Angestrebt werde, eine Vereinbarung zu treffen, die rechtlich belastbar sei und Klarheit für Mitarbeiter und Aktionäre schaffe.Fortum bietet 22 Euro je Uniper-Aktie. Die Übernahmefrist läuft noch acht Wochen und ist nicht mit einer Mindestannahmeschwelle verbunden. Der Kurs der im MDax notierten Uniper-Aktie notierte am Dienstag zeitweise nahezu unverändert bei 23,80 Euro – und damit etwa 7 % über der Offerte. Der Börsenwert des Kraftwerksbetreibers hat sich damit seit der Abspaltung von Eon und der separaten Börsennotierung im September 2016 mehr als verdoppelt auf 8,7 Mrd. Euro. Ohne eine weitere Erhöhung des Angebots dürften die Finnen also angesichts des aktuellen Aktienkurses von Uniper nicht viel mehr als die Hälfte der Aktien angedient bekommen, da viele freie Aktionäre ablehnen werden. “Nicht akzeptabel””Das Angebot von Fortum ist nicht akzeptabel, da es den tatsächlichen Wert von Uniper nicht widerspiegelt”, sagte Schäfer. Zudem sei kein nennenswerter Beitrag für eine bessere Entwicklungsperspektive von Uniper zu erkennen.Die Entscheidung von Uniper-Vorstand und Aufsichtsrat, den Aktionären von der Annahme der Fortum-Offerte abzuraten, sei ohne Gegenstimme gefallen. Eon-Finanzvorstand Marc Spieker, der im Uniper-Aufsichtsrat sitzt, dürfte sich der Stimme enthalten haben.Die Forderungsliste Schäfers an Fortum ist lang: Neben dem Kontrollverzicht sollen die Finnen zugestehen, dass Uniper ihre Strategie als eigenständiges Unternehmen verfolgt. Fortum soll rechtlich verbindlich zusichern, dass es auf absehbare Zeit nicht zu gravierenden Veränderungen des Geschäfts kommen wird und dass Fortum keinen Einfluss nimmt. Ob Fortum das den eigenen Aktionären, darunter der finnische Staat mit 51 %, zumuten kann, ist fraglich.—– Wertberichtigt Seite 6