Uniper verspricht mehr Dividende

Jedes Jahr ein Viertel Zuwachs bis 2020 - Operativer Gewinn schrumpft 2018 leicht - Aktienkurs gibt nach

Uniper verspricht mehr Dividende

cru Düsseldorf – Im Abwehrkampf gegen die feindliche Übernahme durch den finnischen Konkurrenten Fortum verspricht der Kraftwerksbetreiber Uniper seinen Aktionären eine wachsende Dividende. Bis 2020 werde die Ausschüttung pro Jahr im Durchschnitt um 25 % steigen, kündigte Finanzvorstand Christopher Delbrück am Donnerstag in einer Telefonkonferenz für Analysten an. Im Jahr 2020 werde der Betrag, der an die Anteilseigner ausgekehrt wird, dann bei rund 500 Mill. Euro liegen – nach zuletzt 250 Mill. Euro.Außerdem gab der Uniper-Vorstand erstmals einen Ausblick auf den Gewinn im Jahr 2018. Der Konzern stellt einen – voraussichtlich leicht schrumpfenden – bereinigten operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 0,8 Mrd. bis 1,1 Mrd. Euro in Aussicht. Für das laufende Jahr bekräftigte das Unternehmen den Zielwert von 1 Mrd. bis 1,2 Mrd. Euro.Vorstandschef Klaus Schäfer betonte erneut, dass der Konzern als eigenständiges Unternehmen am besten aufgestellt sei. Uniper wehrt sich seit Monaten gegen eine knapp 8 Mrd. Euro schwere Übernahmeofferte Fortums. Die Annahmefrist für das öffentliche Angebot von 22 Euro je Aktie an alle Aktionäre endet am 16. Januar nächsten Jahres. Überarbeitete StrategieParallel zu dem Dividenden- und Ergebnisausblick präsentierte Uniper auch eine leicht überarbeitete Strategie. So erwartet der Konzern, “dass in Europa die Orientierung der Politik an den Klimazielen dazu führen wird, dass Versorgungssicherheit zu einem knappen Gut wird”. Künftig setzt Uniper-Chef Schäfer neben der Rolle als Back-up der Energiewende mit Strom aus konventionellen Kraftwerken vor allem auf das Geschäft mit Gas. Als Gasimporteur soll Uniper vom wachsenden Gasbedarf in Europa durch den Rückzug der Kohle profitieren.Zudem hofft der Konzern auf das vor allem in Asien wachsende Geschäft mit verflüssigtem Erdgas, das mit Tankern flexibel überall hin geliefert werden kann. Auch Akquisitionen für einen kleineren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag seien bei guten Gelegenheiten im Gasgeschäft denkbar. Auf diese Ankündigung sowie auf den Widerstand gegen die Fortum-Übernahme reagierten Investoren in der Telefonkonferenz mit sichtlich besorgten Nachfragen.Ansonsten will Uniper die Investitionen in den bestehenden Kraftwerkspark aus Kohle- und Gaskraftwerken in Deutschland und Russland sowie Kernkraft- und Wasserkraftwerke in Schweden knapphalten. Ausnahmen sind die Modernisierung der Kraftwerke in Russland und die Gaskraftwerke in Deutschland. Auch die Kosten werden weiter gesenkt. So sollen die frei verfügbaren Mittelzuflüsse wachsen, um daraus die steigende Dividende zu zahlen.Am Aktienmarkt wurden das Versprechen erhöhter Dividenden sowie der Ergebnisausblick und die überarbeitete Strategie nicht sonderlich euphorisch aufgenommen. Der Kurs der im MDax notierten Uniper-Aktie reagierte am Donnerstag mit einem Minus von zeitweise 2,1 % auf 25,25 Euro. Allerdings liegt der Kurs damit noch immer deutlich über der Fortum-Offerte von 22 Euro. Außerdem hat sich der Börsenwert von Uniper seit der Abspaltung vom ehemaligen Mutterkonzern Eon und der separaten Börsennotierung im September 2016 bereits mehr als verdoppelt auf 9,2 Mrd. Euro. Kein “weißer Ritter” in SichtTrotz der guten Entwicklung als eigenständiges Unternehmen kämpft Uniper-Chef Schäfer in einer schwierigen Position gegen die feindliche Übernahme. Denn Fortum werden ganz sicher mindestens 47 % der Aktien angedient. Der ehemalige Mutterkonzern Eon hat sich vertraglich verpflichtet, sein 47-Prozent-Paket zu 22 Euro das Stück, also für insgesamt 3,8 Mrd. Euro, an Fortum zu verkaufen. Eon hat sich an diese Zusage mit einer ungewöhnlich hohen Vertragsstrafe gebunden, die mindestens 750 Mill. Euro und bis zu 1,5 Mrd. Euro betragen kann. Dadurch müsste ein potenzieller anderer Käufer Eon mindestens 30 Euro je Aktie bieten, um Fortum zu übertrumpfen – was äußerst unwahrscheinlich ist.