US-Bieter bei Osram in Lauerposition
Von Stefan Kroneck, MünchenMit einer angekündigten Gegenofferte hat der Sensor- und Chiphersteller AMS aus Österreich einen Bieterwettstreit um den geschwächten Osram-Konzern entfacht (vgl. BZ vom 13. August). Die beiden US-Finanzinvestoren Bain und Carlyle lassen sich allerdings Zeit, auf das konkurrierende Angebot zu reagieren. Beide Häuser halten sich bedeckt. Auf Nachfrage heißt es lediglich, dass das Duo den jüngsten Schritt von AMS nicht kommentieren wolle.Bain und Carlyle sind in einer Lauerposition. Sie warten ab, wie sich die Dinge entwickeln. Denn Osram erklärte sich nach dem jüngsten Vorstoß des Unternehmens aus der Steiermark bereit, mit der AMS-Führung zu verhandeln. Die Österreicher wollen mit einem freiwilligen Übernahmeangebot von 38,50 Euro je Aktie die Offerte der US-Häuser von 35 Euro überbieten. Die anfänglichen Bedenken der Osram-Spitze bezüglich der Finanzierung des Angebots konnte AMS mit Garantiezusagen von Banken ausräumen. Insofern steht nichts im Weg, dass Osram-Vorstandschef Olaf Berlien AMS eine Freigabe erteilt, damit diese den Aktionären offiziell eine Offerte unterbreiten können.Allerdings steht AMS unter Zeitdruck. Konzernchef Alexander Everke will bis diesen Donnerstag von Osram Klarheit haben, ob er das geplante Angebotsprozedere tatsächlich wagen kann. Das impliziert aber, dass beide Seiten zu einem raschen Ergebnis kommen. Das ist sehr sportlich. Kommt es zu Verzögerungen, kann Everke seinen engen Zeitplan kaum umsetzen. AMS zielt darauf ab, die Offerte noch vor dem 5. September zu starten – just zu jenem Tag, an dem die Angebotsfrist der US-Häuser ausläuft. Von den Osram-Anteilseignern dienten bislang nur 2,5 % ihre Titel Bain und Carlyle an. Die von Osram bisher unterstützte Übernahmeofferte scheitert, wenn die US-Bieter die Mindestannahmeschwelle von 70 % verfehlen. Das ist eine hohe Hürde, tummeln sich doch viele Investoren im Aktionärskreis von Osram, die mehr als 35 Euro je Aktie fordern.Offen ist, ob Bain und Carlyle bereit sind, mehr zu bieten. Etwa 40 Euro je Titel? Die Wahrscheinlichkeit dafür ist gering, würde doch damit womöglich ihr Kalkül für die mit Bankkrediten finanzierte Offerte nicht mehr aufgehen. Ein Ausweg wäre ihr Rückzug.