Jahrelanger Niedergang

US-Einzelhändler Bed Bath & Beyond stellt Insolvenzantrag

Bed Bath & Beyond verliert den Kampf gegen die Zahlungsunfähigkeit. Nach dem Insolvenzantrag am Sonntag dürften Aktionäre des US-Einzelhändlers leer ausgehen.

US-Einzelhändler Bed Bath & Beyond stellt Insolvenzantrag

Bed Bath & Beyond flüchtet in den Gläubigerschutz

US-Einzelhändler will nach Insolvenzantrag bis Ende Juni alle Filialen schließen – Sixth Street stellt Liquidität bereit

xaw New York

Nach jahrelanger Misere sind Bed Bath & Beyond schlussendlich die Mittel ausgegangen: Der Einzelhändler hat am Sonntag vor einem Gericht in New Jersey Antrag auf Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts gestellt. Nun sollen alle 360 Filialen der Haushaltswarenkette sowie die 120 Geschäfte ihrer Kinderbedarfs-Tochter Buy Buy Baby bis zum 30. Juni geschlossen werden. Die Investmentfirma Sixth Street Partners stellt nach Angaben von Bed Bath & Beyond 240 Mill. Dollar bereit, um das Unternehmen über den Abwicklungsprozess hinweg betriebsfähig zu halten.

Luft für Schlussverkäufe

Der Einzelhändler verschafft sich durch den Insolvenzantrag nun Luft, um Schlussverkäufe abzuhalten und verbleibende Assets wie Markenrechte zu veräußern. Aktieninvestoren, die in den vergangenen Monaten auf eine Übernahme von Bed Bath & Beyond spekulierten und deshalb neu an den Markt geworfene Aktien des Unternehmens aufkauften, dürften im Zuge des Chapter-11-Verfahrens nun leer ausgehen.

In den vergangenen Monaten hatte das Unternehmen noch versucht, sich über unkonventionelle Maßnahmen zu retten. Noch im Februar kündigte Bed Bath & Beyond eine Transaktion an,  die über zehn Monate auf ein Volumen von über 1 Mrd. Dollar kommen sollte. Im Rahmen des alten Deals hatte Bed Bath & Beyond wandelbare Vorzugsaktien sowie Optionsscheine zum Kauf von Vorzugs- und Stammaktien veräußert, wobei der Hedgefonds Hudson Bay Capital als Ankerinvestor agierte. Durch den Verkauf der Wertpapiere an den Hedgefonds sammelte das Unternehmen nach eigenen Angaben mindestens 360 Mill. Dollar ein.

Nachdem sich Bed Bath & Beyond infolge scharfer Kursrückgänge nicht mehr in der Lage sah, die mit Hudson Bay vereinbarten Bedingungen einzuhalten, kündigte das Unternehmen den Deal auf. Stattdessen versuchte es über die vergangenen Wochen, Stammaktien im Volumen von bis zu 300 Mill. Dollar am Markt zu platzieren. Doch das Investoreninteresse war offenbar nicht hoch genug, um die Liquidität noch zu stützen.

Druck von Aktivisten

Der 1971 gegründete Einzelhändler war bis 2019 noch profitabel, bevor es dem ersten jährlichen Absatzrückgang und Verlust der Firmengeschichte kam. Bereits damals warfen aktivistische Investoren dem Unternehmen vor, sich nicht genügend an das veränderte Einkaufsverhalten der Kunden angepasst zu haben, die wachsende Popularität des E-Commerce lastete schwer auf den Einnahmen. Eine Gruppe um den Assetmanager Legion Partners drängte die Firmengründer Warren Eisenberg und Leonard Feinstein damals aus dem Verwaltungsrat.

Mit Mark Tritton erhielt Bed Bath & Beyond auch einen neuen CEO, der umfangreiche Veränderungen im Sortiment vornahm – ausgerechnet in einer Phase, als der Einzelhandel durch die Corona-Pandemie erschüttert wurde. Das Unternehmen führte laut Analysten zu schnell zu viele Eigenmarken ein, ohne über die nötige Infrastruktur zu verfügen, und wurde hart von Lieferkettenunterbrechungen und Kostenanstiegen getroffen.

Tritton musste im Juni 2022 gehen, doch auch seine Nachfolgerin Sue Gove konnte den Niedergang nicht aufhalten – zumal der Einstieg des Milliardärs Ryan Cohen für Unruhe sorgte. Dieser postulierte zunächst hochfliegende Reformpläne für Bed Bath & Beyond, liquidierte im August aber auf einen Schlag seine gesamte Position bei dem Einzelhändler und fuhr dadurch Handelsgewinne von rund 60 Mill. Dollar ein. Zahlreiche Kleinanleger, die Cohen gefolgt waren, erlitten jedoch schwere Verluste.

Die Abwärtsspirale führt nun also in die Zahlungsunfähigkeit – wobei sich Bed Bath & Beyond aber noch eine Tür offen hält. Sollte sich ein Käufer für das Unternehmen finden, wird das Management laut Finanzchefin Holly Etlin wohl von einer Liquidierung Abstand nehmen. Zuletzt habe der Einzelhändler ja bereits gezeigt, dass er zu abwegig erscheinenden Transaktionen in der Lage sei.