NEUE STAHLSTRATEGIE - DESINVESTITIONEN

US-Finanzinvestor KPS übernimmt US-Gießerei Waupaca

ahe/wb - Bei dem vor einem Jahr gestarteten milliardenschweren Devestitionsprogramm ist ThyssenKrupp ein weiterer wichtiger Schritt gelungen: Der Konzern hat, beraten von Bank of America Merrill Lynch, für seine über Budd gehaltene US-Tochter...

US-Finanzinvestor KPS übernimmt US-Gießerei Waupaca

ahe/wb – Bei dem vor einem Jahr gestarteten milliardenschweren Devestitionsprogramm ist ThyssenKrupp ein weiterer wichtiger Schritt gelungen: Der Konzern hat, beraten von Bank of America Merrill Lynch, für seine über Budd gehaltene US-Tochter Waupaca einen Käufer gefunden. Die Gießerei geht an den US-Finanzinvestor KPS Capital Partners. Der Kaufpreis wird nicht verraten. Waupaca ist der US-Marktführer im Eisenguss. Das Unternehmen mit 3 500 Beschäftigten erzielte zuletzt einen Umsatz von 1,1 Mrd. Euro.Das milliardenschwere Devestitionsprogramm von ThyssenKrupp, das unabhängig vom nun geplanten Verkauf des amerikanischen Stahlgeschäfts fast ein Viertel des letztjährigen Konzernumsatzes von 49 Mrd. Euro betraf, hat der Konzern nach dem Verkauf von Waupaca und der ebenfalls schon vereinbarten Inoxum-Abgabe damit zu 90 % abgearbeitet. Es fehlen noch die Veräußerungen des Federn- und Stabilisatorengeschäfts sowie der Tailored-Blanks-Tochter, die Feinbleche für den Karosserie- und Fahrzeugbau produziert. Für beide Aktivitäten ist ThyssenKrupp in Gesprächen mit verschiedenen Interessenten. Der Konzern will die Verkäufe spätestens am Jahresende abschließen.KPS will die Eisengusstochter in eine neue Tochter namens W. Foundry International einbringen. Waupaca sei profitabel, sie produziert Grau- und Kugelgraphitgussteile für Bremsen sowie Lenk-, Aufhängungs- und Kraftübertragungssysteme. KPS kündigt organisches Wachstum und weitere Zukäufe in Nordamerika und weltweit an.Laut Florian Almeling, Managing Director von KPS in Frankfurt, ist Waupaca nach dem Kauf des Basisbremsengeschäfts von Bosch sowie des amerikanischen Reisebusgeschäfts von Daimler die dritte Transaktion mit einem deutschen Industrieunternehmen seit dem Start von KPS hierzulande Anfang 2011. Bei Boschbremsen ging es um einen Deal von etwa 200 Mill. Euro, 1 Mrd. Euro Umsatz bei einem operativen Ergebnis von 50 Mill. Euro. Multiples und Bewertung werden für Waupaca auch auf Nachfrage nicht genannt. Es sei weder das erste noch das letzte KPS-Investment in Deutschland. Man habe weitere solcher opportunistischen Plattform-Investments vor. KPS baue dazu die Mannschaft in Frankfurt aus.KPS verzichtet nach eigenen Angaben auf hohe Fremdfinanzierung, Hedgefonds-Strategien sowie den Handel mit Krediten. Die Portfoliofirmen setzen addiert 5,9 Mrd. Dollar um mit 23 000 Beschäftigten. KPS betreut seit 1996 eine Gruppe von Special Situations Funds im Volumen von heute 2,8 Mrd. Dollar. Investiert wird in Restrukturierungen, Sanierungen und andere Sondersituationen. Perella Weinberg und Paul, Weiss, Rifkind, Wharton and Garrison haben KPS beraten. Die Finanzierung stellt ein Konsortium unter Führung von GE Capital Markets, RBC und Wells Fargo Capital Finance.