US-Gericht verurteilt Bayer zu Strafzahlung

Erste Xarelto-Klage verloren - Rechtsmittel

US-Gericht verurteilt Bayer zu Strafzahlung

ab Düsseldorf – Bayer hat mit Xarelto, ihrem umsatzträchtigsten Medikament, erstmals eine gerichtliche Niederlage erlitten. Ein US-Gericht in Pennsylvania verurteilte Bayer und den Partner Johnson & Johnson zur Zahlung einer Strafe von knapp 28 Mill. Dollar. Die Unternehmen hätten nicht ausreichend über die Risiken des Blutverdünners informiert, lautet die Begründung.Das sehen die Pharmakonzerne anders. Bayer kündigt an, Rechtsmittel gegen das Urteil einzulegen. Bayer sei vom positiven Nutzen-Risiko-Profil der Arznei überzeugt. Drei andere Klagen im Zusammenhang mit Xarelto hatten amerikanische Gerichte im Sommer dieses Jahres vollumfänglich abgewiesen. An der Börse kam die Nachricht dennoch nicht gut an. Der Dax-Wert gab in der Spitze um 2,3 % auf 103,70 Euro nach.Bis zum 12. Oktober lagen Bayer in den USA Klagen von 20 500 Anwendern des Thrombosemedikaments auf Schaden- und Strafschadenersatz vor, geht aus dem Zwischenbericht zum dritten Quartal hervor. Damit stieg die Zahl der Klagen seit Jahresbeginn um ein Viertel. Mit weiteren Klagen wird gerechnet. Auch in Kanada wurden dem Konzern zehn Klagen zugestellt, in denen jeweils die Zulassung von Sammelklagen beantragt werde.Im vorliegenden Fall hatte eine Frau den Thrombosehemmer zur Schlaganfallprophylaxe etwa ein Jahr lang eingenommen und war anschließend mit gastrointestinalen Blutungen ins Krankenhaus gekommen. Die Ursache dafür sei Xarelto, machte die Klägerin geltend. Bayer verweist dagegen darauf, dass die von den Regulierungsbehörden freigegebenen Produktinformationen ausführlich und angemessen auf mögliche Risiken hinwiesen.Xarelto ist das wichtigste Pharmaprodukt von Bayer. 2016 stand es für fast 3 Mrd. Euro Umsatz, in den ersten drei Quartalen im laufenden Turnus waren es 2,4 Mrd. Euro, davon 341 Mill. Euro in den USA. Der gesamte Pharmaumsatz machte 2017 bisher 12,6 Mrd. Euro aus.