US-Monsterzölle für Italiens Pasta-Hersteller
US-Monsterzölle für Italiens Pasta-Hersteller
US-Monsterzölle für Italiens Pasta-Hersteller
Branche ist alarmiert – Trump will 107 Prozent für Importe verlangen
bl Mailand
Italiens Pasta-Herstellern droht eine ökonomische Katastrophe. Denn die US-Regierung will 13 Unternehmen von Januar an mit Strafzöllen von 91,74% belegen. Zusammen mit dem allgemeinen Strafzoll von 15% müssten die meisten Unternehmen dann insgesamt 107% zahlen.
„Das ist der Todesstoß für das Made in Italy“ heißt es beim Landwirtschaftsverband Coldiretti. Die betroffenen Unternehmen, darunter Marken wie La Molisana, Rummo und La Garofalo, haben Widerspruch gegen die Entscheidung der US-Behörden eingelegt. Für Unternehmen, die auch in den USA produzieren, sind niedrigere Zölle vorgesehen.
Preiserhöhungen?
Die US-Behörden begründen die Strafzölle mit Dumping-Vergehen von zwei Unternehmen – La Molisana und Garofalo –, deren Höhe eigentümlicherweise in beiden Fällen mit 91,74% angegeben wird. Ungewöhnlich ist außerdem, dass die gleichen Zölle ohne weitere Überprüfung auf weitere Unternehmen ausgeweitet werden sollen. Laut Garofalo-CEO Massimo Menna exportiert sein Unternehmen Pasta im Wert von 16 bis 17 Mill. Euro in die USA. Die Ausfuhren drohten nun weitgehend wegzufallen. Garofalo und La Molisana sind nach eigenen Angaben die beiden größten italienischen Pasta-Exporteure in die USA. Es gibt Befürchtungen, die betroffenen Unternehmen könnten nun die Preise in Italien erhöhen, um die höheren Zölle nicht vollständig an die US-Kunden weitergeben zu müssen.
Insgesamt haben italienische Unternehmen 2024 Pasta-Produkte im Umfang von 684 Mill. Dollar in die USA ausgeführt. Die Gesamtexporte landwirtschaftlicher Produkte aus Italien in die Vereinigten Staaten beliefen sich im vergangenen Jahr auf 7,8 Mrd. Euro. Davon entfielen 4,9 Mrd. Euro auf Lebensmittel wie Pasta, Öl, Käse, Wurst- und Süßwaren sowie 2,8 Mrd. Euro auf Getränke wie Wein, Prosecco, Spirituosen, Wasser oder Säfte.
Rom steht blamiert da
Rom fürchtet katastrophale Konsequenzen für die betroffenen Unternehmen. Die Regierung Meloni, die sich gern ihrer besonders guten Beziehungen zu US-Präsident Donald Trump rühmt, steht blamiert da. Rom hofft nun, noch eine Kompromisslösung erreichen zu können. Agrarminister Francesco Lollobrigida spricht von einer „hyper-protektionistischen Maßnahme“ für die es keine Rechtfertigung gebe. Er will sich in Gesprächen mit der US-Regierung nicht nur um Erleichterungen für die Pasta-Hersteller, sondern auch für die Produzenten von Olivenöl, Weinen und Käse bemühen, die ebenfalls unter hohen Zöllen leiden.
Auch Filmindustrie betroffen
Auch die italienische Filmindustrie ist alarmiert. Ihr drohen Strafzölle von 100% in den USA. Das ist der Sonderzoll, den Trump auf Filme erheben will, die außerhalb der Vereinigten Staaten gedreht worden sind.