Vantage Towers zeigt Muskeln

Vodafone-Tochter markiert 1 Mrd. Euro für M&A - IPO-Kandidat avisiert Wachstum und Dividendenstärke

Vantage Towers zeigt Muskeln

Vantage Towers präsentiert sich Investoren im Vorfeld des für 2021 geplanten Börsengangs als führende Tower Company mit steigender Profitabilität und üppigen Dividenden. Zugleich nährt die Vodafone-Funkmasten-Sparte Wachstumsfantasie mit einer anfänglichen Kriegskasse von 1 Mrd. Euro.hei Frankfurt – Vantage Towers, die mit ihrem Going Public in Frankfurt 2021 das größte IPO an einer europäischen Börse seit drei Jahren anstrebt, umwirbt die Investoren mit einer Mischung aus moderatem organischen Wachstum und M&A-Fantasie. Die Vodafone-Funkturmsparte, die mit insgesamt 68 000 Standorten in Europa hinter Cellnex die Nummer 2 ist, setzt auf einen deutlichen Zuwachs an Mobilfunktürmen ebenso wie auf eine “Erhöhung der Vermietungsquote” an den existierenden Standorten, wie CEO Vivek Badrinath im Pressegespräch erklärte. Darüber hinaus sieht CFO Thomas Reisten Spielraum bei der Verschuldung, um rund 1 Mrd. Euro als Kriegskasse aufzubieten, falls sich Gelegenheit für “Zukäufe” innerhalb oder auch außerhalb des bisherigen Footprints ergeben sollte. Vantage geht mit einem Faktor 4 der Nettoverschuldung in Relation zu Ebitda AL (Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen nach Leasingverpflichtungen) an den Start, also rund 2 Mrd. Euro. Bis auf den Faktor 5,5 des Ebitda AL könne die Nettoverschuldung steigen, so Reisten.Beim Börsengang, der dem Vernehmen nach von Morgan Stanley, Bank of America und UBS begleitet wird, will Vantage Kreisen zufolge 4 Mrd. Euro einnehmen. Dabei wird ein anfänglicher Marktwert von rund 20 Mrd. Euro angestrebt. Nach Informationen aus dem Unternehmensumfeld soll auch eine deutsche Adresse noch in das führende Bankenteam aufgenommen werden.Triebfeder für organisches Wachstum sei der Datenverkehr in Europa, bei dem sich das Volumen bis 2024 mehr als verdoppeln werde. Dem Ausbau von 5G-Netztechnik fällt dabei eine Schlüsselrolle zu, wobei Vantage von einem 5G-Anteil am Mobilfunk von 42 % mittelfristig ausgeht. Wachstumschancen für die Tower-Gesellschaften in Europa ergeben sich vor allem sowohl aus den Ausbauauflagen für die Telekomnetzbetreiber als auch der Notwendigkeit der Verdichtung von Mobilfunkstandorten, um 5G-Frequenzen für die hohen Bandbreiten auch nutzen zu können. Für Vantage bietet dabei Badrinath zufolge allein die Zusage des “Ankermieters” Vodafone für den Neubau von 6 850 Mobilfunktürmen eine “gesicherte” Wachstumsperspektive. Weitere 250 neue Standorte hat Wind Hellas zugesagt. Ausbaufähige AuslastungDavon abgesehen gehe das Vantage-Management jedoch verstärkt daran, die Vermietungsquote seiner Standorte, die gegenwärtig bei knapp 1,4 liegt, mittelfristig auf 1,5 zu erhöhen. Die Vermietungsquote ist die Gesamtzahl der Mietverträge der Vantage Towers geteilt durch die Zahl der Standorte. Hier hat Vantage Luft nach oben im Vergleich zum börsennotierten europäischen Marktführer Cellnex (1,89) sowie auch zu Inwit (1,95), der italienischen Infrastrukturgesellschaft, an der Vantage selbst ein Drittel der Anteile besitzt. In den USA, wo eigenständige Tower Companies seit langem Kennzeichen der Mobilfunkindustrie sind, liegt die Vermietungsquote im Mittel bei 2. Badrinath verweist allerdings auch auf die qualitativ hochwertige Struktur der Mieter bei Vantage, von denen 95 % ein Investment-Grade-Rating besitzen.Für 2021 rechnet Vantage mit einem aggregierten bereinigten Ebitda AL von 530 bis 540 Mill. Euro, bei einem Umsatz von 955 bis 970 Mill. Euro (ohne Inwit). Dies entspricht einem moderaten Zuwachs von jeweils 3 % im besten Falle. Die operative Marge, die damit bei 56 % landen würde, hat trotz der soliden Profitabilität, wie sie sonst in der Branche allenfalls im Kabelgeschäft üblich ist, noch Spielraum nach oben, wie das Management selbst einräumt. Inwit operiert mit stolzen 64 %; Cellnex liegt etwas darunter.Ein üppiger Recurring Free Cash-flow soll Vantage überdies die Ausschüttung einer attraktiven Dividende ermöglichen, die sich für 2021 auf 280 Mill. Euro belaufen dürfte, da die Ausschüttungsquote mit 60 % angesagt wird. Allerdings schweigt sich das Management zu möglichen Investitionen in die Glasfaseranbindung der Mobilfunktürme aus. Dabei hat Vantage im wichtigsten deutschen Markt – mit 43 % Ergebnisanteil – noch erheblichen Nachholbedarf etwa im Vergleich zur Telekom, die 80 % ihrer Standorte an Glasfaser angebunden hat.