Batteriehersteller

Varta verfehlt Erwartungen

Der Batteriekonzern Varta ist im dritten Quartal hinter den Markterwartungen zurückgeblieben und schickt damit seinen Aktienkurs auf Talfahrt. Auch der Ausblick auf die beiden kommenden Jahre wird als enttäuschend aufgenommen.

Varta verfehlt Erwartungen

hek Frankfurt

Der Batteriehersteller Varta hat den Jahresausblick für den Umsatz gesenkt und im dritten Quartal die Markterwartungen verfehlt. Statt 940 Mill. Euro erwartet das Management für das laufende Jahr nur Erlöse von 900 Mill. Euro. Damit geht die aktuelle Prognose noch um 3,5% über den Vorjahresumsatz von 869,6 Mill. Euro hinaus.

Wie das Unternehmen weiter mitteilt, soll die operative Marge, bezogen auf das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), „unverändert überproportional“ auf rund 30% des Umsatzes (2020: 27,7%) vorankommen. Das angepasste Ebitda wird auf 275 Mill. Euro veranschlagt, was einem Anstieg um 14% im Vergleich zu 2020 entspricht.

An der Börse kam die Mitteilung schlecht an. Die Aktie verlor am Freitag im Handelsverlauf 15%. Varta macht Corona-Langfristfolgen bei Kunden für die Enttäuschung verantwortlich. Verzögerte Lieferungen von Rohstoffen oder Halbleitern hätten zu Produktionsausfällen geführt. Einige Abnehmer hätten durch lokale Lockdowns in Asien ihre Fertigung zeitweise gestoppt. Zudem habe der verzögerte Start neuer Kundenprojekte – Stifel Europe Research vermutet, dass es um Apple geht, – den Umsatz beeinträchtigt. Die eigene Produktion laufe ohne Unterbrechung, es seien keine Auswirkungen auf die Lieferketten spürbar.

Nach neun Monaten lägen der Umsatz um 7,5% und das angepasste Ebitda um 6,8% unter den durchschnittlichen Analystenschätzungen, geht aus der Firmenmitteilung hervor. Das Ergebnis entspreche aber den Unternehmenserwartungen. Die Marge falle um 0,6 Prozentpunkte höher aus als am Markt prognostiziert. Details zum Geschäftsverlauf im dritten Quartal will der Konzern am 11. November veröffentlichen.

Die Konsensverfehlung im dritten Quartal veranschlagt Stifel Europe auf 18% beim Umsatz und 15% beim bereinigten Ebitda. Die Investmentbank geht davon aus, dass Varta nur 35 Millionen Batteriezellen verkauft hat, während die Konsensschätzung bei 45 Millionen angesiedelt wird.

Auch für die beiden kommenden Jahre gibt sich die Firmenleitung vorsichtig. Das wird mit den Vorbereitungen auf eine „große Wachstumsoffensive“ mit dem Einstieg ins E-Mobility-Geschäft und der neuen V4Drive-Zelle begründet. Hierfür werde derzeit massiv investiert. Varta qualifiziere Personal, stelle neue Mitarbeiter ein und investiere in neue Produktionsanlagen. Erste Umsatz- und Ergebnisbeiträge erwartet das Ma­nagement allerdings erst ab 2024.

Das Stammgeschäft werde in dieser Zeit weiter wachsen, betont Varta. Der Konzern stellt für die nächsten beiden Jahre eine Umsatzausweitung um jeweils 100 Mill. Euro in Aussicht, was allerdings deutlich hinter den bisherigen Analystenschätzungen zurückbleibt. Das angepasste Ebitda werde weiter zulegen, aber unterproportional zum Umsatz. Das sei Folge der Wachstumsoffensive.

Die DZBank moniert in ihrem Kommentar, dass angesichts der gesenkten Jahresziele und der vorsichtigen Aussagen zum erwarteten Umsatzwachstum der Jahre 2022 und 2023 das Anlegervertrauen nachhaltig belastet sei.

Im Stammgeschäft verkauft Varta Lithium-Ionen-Knopfzellen für ka­bellose Kopfhörer und Hörgeräte, Haushaltsbatterien und Energiespeicherlösungen.

Wertberichtigt Seite 8