Allianz pro Schiene

Verband hält Investitionen in die Schiene für unzureichend

− Der Bund hat einer Analyse zufolge im vergangenen Jahr pro Kopf so viel wie nie ins Bahnnetz investiert − doch aus Sicht des Lobbyverbands Allianz pro Schiene dürfte sich das in diesem Jahr ändern. „Wir haben eine Trendumkehr, die sich mit sehr...

Verband hält Investitionen in die Schiene für unzureichend

dpa-afx Berlin

− Der Bund hat einer Analyse zufolge im vergangenen Jahr pro Kopf so viel wie nie ins Bahnnetz investiert − doch aus Sicht des Lobbyverbands Allianz pro Schiene dürfte sich das in diesem Jahr ändern. „Wir haben eine Trendumkehr, die sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit abzeichnet“, sagte Geschäftsführer Dirk Flege am Donnerstag. „Wenn die Regierung so weitermacht, werden wir in dieser Legislaturperiode überhaupt keine Verkehrswende erleben.“

Dabei bewertet der Verband die Ausgaben des Bundes fürs Schienennetz im vergangenen Jahr äußerst positiv. 124 Euro pro Bundesbürger flossen demnach in die Schienen­infrastruktur. Im Jahr davor lagen die Ausgaben noch bei 88 Euro. Damit hat der Bund erstmals Italien überholt − wie von der Allianz pro Schiene seit Jahren gefordert. Und nicht nur das: Zum ersten Mal sei auch mehr Geld in die Schiene geflossen als in die Straße, betonte Flege.

Doch im internationalen Vergleich sieht der Verband Aufholbedarf. Verglichen mit den wirtschaftlich starken Industrieländern in Europa landet Deutschland bei den Pro-Kopf-Ausgaben nach wie vor im hinteren Bereich. Spitzenreiter Luxemburg habe etwa mit 607 Euro pro Kopf ein Vielfaches ausgegeben. Die Schweiz kommt demnach als Zweitplatzierte auf 413 Euro.

Die Ausgaben ermittelt die Allianz jedes Jahr in Kooperation mit dem Beratungsunternehmen SCI Verkehr auf Basis von Regierungsangaben. Allerdings sind die Netze nicht ohne Weiteres vergleichbar: In der Schweiz herrschen andere topografische Bedingungen als in Deutschland, was sich auf die durchschnittlichen Kosten pro Baukilometer auswirkt. Luxemburg wiederum hat deutlich weniger Einwohner.

Aus Fleges Sicht gibt es jedoch vergleichbare Indikatoren, etwa ob ein Land mehr Geld für die Schiene als für die Straße ausgibt. Das sei in vielen der verglichenen Ländern der Fall. Deutschland hingegen dürfte dieses im Koalitionsvertrag verankerte Ziel aus seiner Sicht in diesem Jahr wieder verfehlen.

Das deutsche Schienennetz ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich geschrumpft und gilt als marode. Bundesregierung und Deutsche Bahn haben daher eine Generalsanierung ab 2024 angekündigt.