Vergütungssystem für Tui-Vorstand angepasst

Zetsche: Konzept mit "systematischen Schwächen"

Vergütungssystem für Tui-Vorstand angepasst

ste Hamburg – Mit mehr als 80 % des vertretenen Grundkapitals hat die Tui-Hauptversammlung umstrittene Änderungen am Vorstandsvergütungskonzept gebilligt. Mit diesen sollte, wie Aufsichtsratschef Dieter Zetsche erklärte, “systematischen Schwächen des Kompensationssystems”, die bei einer Überarbeitung vor zwei Jahren noch verstärkt worden seien, begegnet werden. Eine langfristige variable Vergütung, die trotz guter Managementleistung sowie der Umsetzung richtiger strategischer Weichenstellungen mehrjährig keine oder nur eine geringe Auszahlung erwarten lasse, sei “weder gerechtfertigt noch im Interesse der Gesellschaft”, so der Ex-Daimler-Chef, seit Mai 2019 Tui-Aufsichtsratsvorsitzender. Die kurzfristige variable Vergütung soll sich künftig stärker am berichteten operativen Ergebnis Ebit (anstatt am Vorsteuerergebnis) als wichtigster Finanzkennzahl orientieren, hinzu kommt die Verwendung des Cash-flow vor Dividende. Der fixe Anteil der Vergütung werde nicht geändert. Für 2019 war es nach einem deutlichen Gewinn- und Aktienkursrückgang in keinem der beiden variablen Vergütungsbestandteile für die Tui-Vorstände zu einer Auszahlung gekommen.In Anbetracht der Reduzierung der Dividende für 2019 auf 0,54 (i. V. 0,72) Euro je Aktie wurde beim Aktionärstreffen Kritik laut. Alexander von Vietinghoff-Scheel von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz bezeichnete die Vergütungsregelung als unverhältnismäßig. DWS-Analyst Hendrik Schmidt meinte auf Anfrage, es sei kritisch zu sehen, dass der relative Total Shareholder Return zulasten des Ergebnisses pro Aktie komplett gestrichen werde und ein “Anpassungselement” außergewöhnlichen Entwicklungen Rechnung tragen solle. Auch werde die Gelegenheit verpasst, ESG-Kriterien in die variable Vergütung zu integrieren und Aktienhaltevorschriften einzuführen.