Distressed M&A

Veritas-Verkauf weiter in der Schwebe

Der Autozulieferer Veritas wartet immer noch auf den Abschluss einer Investorenvereinbarung. Bereits im vergangenen Jahr war ein Verkaufsversuch gescheitert.

Veritas-Verkauf weiter in der Schwebe

Veritas-Verkauf ist weiter
in der Schwebe

Nach gescheitertem HDT-Deal erneut Verzögerung

sar Frankfurt

Die Zukunft des Autozulieferers Veritas aus Gelnhausen ist weiterhin ungewiss. Über das auf Elastomere, Kunststoff und Metall spezialisierte Unternehmen, das allein in Gelnhausen mehr als 1.100 Beschäftigte zählt und Standorte weltweit betreibt, war Ende Juli 2020 ein Insolvenzverfahren eröffnet worden. Seitdem sucht Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner von der Kanzlei Brinkmann & Partner einen Käufer.

Ende Dezember hieß es, zwei türkische Investorenfamilien wollten weite Teile des Unternehmens übernehmen. Doch wie ein Sprecher des Insolvenzverwalters nun auf Anfrage der Börsen-Zeitung bestätigte, hat das geplante Closing zum 31. März 2023 nicht stattgefunden. Bereits bei Ankündigung des Verkaufs hatte es geheißen: „Die Kaufverträge sehen noch einige Bedingungen vor, die die Käufer und der Insolvenzverwalter in den kommenden Monaten gemeinsam erfüllen müssen.“ Dies ist offenbar nicht geglückt.

Gespräche mit Investoren laufen

Die Produktion läuft dem Sprecher zufolge an allen Veritas-Standorten weiter. Es gebe weiterhin Gespräche seitens der Investoren. Allerdings führe Insolvenzverwalter Plathner auch Gespräche „mit allen weiteren Interessenten“. Zum Zeitplan ist nichts bekannt.

Für die Veritas-Beschäftigten ist die Hängepartie bitter. Es ist nicht die erste Verzögerung im Prozess. Bereits im Juni 2021 war die US-amerikanische Gesellschaft HDT Automotive Solutions als Erwerber des Autozulieferers präsentiert worden. Wie im Frühjahr 2022 bekannt wurde, kam die Transaktion aber nicht zum Abschluss.

Die Investorenfamilien um Baran Celik und Nuvit Gundemir sind einer früheren Mitteilung zufolge branchenerfahren: Die Familie Celik hält demnach über die Beycelik Holding 50% an Beycelik-Gestamp Automotive (Jahresumsatz 500 Mill. Euro), der Familie Gundemir gehören Textil-, Immobilien- und Automobilunternehmen mit einem Jahresumsatz von 150 Mill. Euro.

Insolvenzverwalter Plathner musste jüngst bereits in einem anderen Verfahren mehrere Anläufe bis zum Verkauf nehmen. Für den insolventen Regionalflughafen Hahn hatte im vergangenen Jahr zunächst das Joint Venture Swift Conjoy den Zuschlag erhalten, Berichten zufolge soll der Bieter jedoch nie den Kaufpreis gezahlt haben. Anfang April erhielt die Triwo AG aus Trier den Zuschlag.