Windkraft

Verlustprojekte belasten Siemens Gamesa

Siemens Gamesa, die Sorgentochter des Münchner Elektronikkonzerns, sieht erste Erfolge beim Versuch die Preise anzupassen und erste Schritte aus der Krise zu machen.

Verlustprojekte belasten Siemens Gamesa

Reuters Madrid

Der neue Siemens-Gamesa-Chef Jochen Eickholt will die drängendsten Probleme mit der neuen Onshore-Windanlagen-Plattform in den nächsten Monaten in den Griff bekommen. Zehn bis 15 verlustbringende Projekte mit der Plattform namens 5.X dürften das Sorgenkind von Siemens Energy aber noch bis ins Jahr 2024 belasten, räumte Eickholt in einem Reuters-Interview ein. „Das Wichtigste für uns ist es, das 5.X-Projekt zu stabilisieren. Wir haben uns das bis zum Ende des Kalenderjahres zum Ziel gesetzt, und da sind wir auf Kurs. Aber es bleibt eine Herausforderung.“

Siemens Gamesa ist der weltgrößte Hersteller von Offshore-Windanlagen. Die 5.X-Plattform sollte das spanische Unternehmen auch im Onshore-Geschäft voranbringen. Unter anderem interne operative Probleme haben aber zu Verlusten und zu einer Serie von Gewinnwarnungen geführt, die auch die deutsche Muttergesellschaft Siemens Energy belasteten. Diese hatte den erfahrenen Sanierer Eickholt als Vorstandschef nach Spanien geschickt und will Gamesa komplett übernehmen, um dort besser durchgreifen zu können.

Trotz des Booms bei erneuerbaren Energien kämpfen viele Windturbinen-Hersteller derzeit mit einem immensen Druck auf die Margen. Die Ursachen reichen bis ins Jahr 2017 zurück. Damals hatten zahlreiche Länder das großzügige Fördersystem für solche Anlagen durch Auktionsverfahren ersetzt. Die Coronakrise und der Krieg in der Ukraine kamen hinzu. Neue Rivalen, vor allem aus China, hätten Siemens Gamesa in Märkten wie Brasilien und Indien das Leben noch schwerer gemacht, sagte Eickholt. Die Branche kämpft zudem mit rasant steigenden Kosten für Stahl und Logistik, die sie laut den Verträgen bisher nicht auf die Kunden abwälzen kann. Eickholt will das ändern und sieht erste Erfolge beim Versuch, die Preise anzupassen: „Es ist (…) schwierig, aber wir machen Fortschritte, Schritt für Schritt.“ Das Geschäft in den vergangenen drei Monaten sei „ganz solide“ gewesen.

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