Versace wird für Blackstone neueste Modemasche

Amerikanischer Finanzinvestor wird Minderheitsgesellschafter des italienischen Labels - Börsengang in einigen Jahren auf der Agenda

Versace wird für Blackstone neueste Modemasche

Wenige Tage nach Ende der Mailänder Modewochen betritt Blackstone den Laufsteg. Der amerikanische Finanzinvestor engagiert sich beim italienischen Modelabel Versace, das mit dem neuen Gesellschafter das Filialnetz ausbauen will. Die börsennotierte Private-Equity-Gruppe beteiligt sich mit 20%, Versace wird in dem Deal mit 1 Mrd. Dollar bewertet.wb Frankfurt – Eine Minderheit an Leica Camera, die Mehrheit von Jack Wolfskin, Wandelanleihen vom Plastikschuhhersteller Crocs – und jetzt Versace. Der amerikanische Finanzinvestor Blackstone hat sich im Rennen um den italienischen Modehersteller, der in seiner aktuellen Werbekampagne auf Lady Gaga setzt, durchgesetzt und wird Minderheitsgesellschafter.Blackstone schießt 150 Mill. Euro frisches Kapital in das Unternehmen mit dem Medusa-Logo ein und erwirbt für 60 Mill. Euro Anteile an der Holding Givi. Diese kontrolliert das Modelabel. Im Gegenzug bekommt Blackstone einen Sitz im Vorstand des Unternehmens. Damit ist Blackstone zu 20 % an Versace beteiligt. Die Familie mit Allegra, Donatella und Santo Versace will weiterhin eine wichtige Rolle im Unternehmen spielen, heißt es weiter.Versace verhandelte seit Monaten mit diversen Interessenten über den Verkauf eines Minderheitsanteils. Mit den frischen Mitteln von Blackstone soll das Filialnetz ausgebaut werden – vor allem in den Schwellenländern, wo Versace wie andere Marken Wachstumschancen ausmacht; dort seien Investitionen geplant.Lazard steht Blackstone zur Seite, Goldman Sachs und Intesa San Paolo beraten Versace seit 2012. Offenbar soll es sich um eine vorbörsliche Beteiligung handeln, denn wie es 2013 hieß, werde ein IPO in drei bis fünf Jahren angepeilt. Der Erlös soll bis dahin um 10 % pro Jahr steigen. Vorbild ist hier Moncler: Mit dem IPO des Modeherstellers versechsfachte Carlyle 2013 ihren Einsatz. Donatella bei StephenStephen Schwarzman, der heute 67-jährige Mitgründer von Blackstone, soll die 58-jährige Donatella Versace im Dezember in New York getroffen haben. Er nennt es eine große Freude, mit der “wahren Ikone” Donatella Versace zusammenarbeiten zu können. “Mit dem Investment, zusammen mit unserer klaren Ausrichtung und einem überragenden Management-Team, können wir nun Versaces Potenzial voll ausschöpfen”, erwidert Kreativchefin Donatella Versace die Nettigkeiten.Die Firma wurde 1978 von Gianni Versace gegründet. Nach dessen Tod 1997 übernahmen Santo und Donatella die Leitung des Familienunternehmens. Angeboten werden hochpreisige Bekleidung, Lederwaren, Accessoires, Düfte, Einrichtungsgegenstände und Schmuck. Grelle Farben, neobarocke Entwürfe, viel Leder, glänzende Materialien, provokante Schnitte und figurbetonte Kleider, kurze Röcke, enge Hosen, bis ins Kitschige gehende Verzierungen – so beschreiben Modeexperten den Stil des Hauses, der auch schon mal als vulgär bezeichnet wird.Nach dem Tod von Gianni Versace schrammte das Unternehmen an der Pleite vorbei, kam aber wieder auf die Beine. Am Donnerstag gab Versace bekannt, dass der Umsatz (per Ende März) um 18 % auf 480 Mill. Euro zugelegt und das operative Ergebnis um mehr als die Hälfte auf 69 Mill. Euro geklettert sei. Expansion in neue MärkteDurch die aufpolierte Kapitalstruktur könne das Unternehmen in sein Ladennetzwerk, in bestehende und neue Märkte investieren. Mehr als 30 neue Läden sollen 2014/15 eröffnet werden. Außerdem könne die Entwicklung des Markenportfolios vorangebracht werden, speziell in Bezug auf die Linie Versus Versace und das Produktangebot an Accessoires. Zudem soll der E-Commerce ausgebaut werden.Zuletzt haben Finanzinvestoren vermehrt Mode-Deals eingefädelt, Blackstone aber bisher nicht. Ohnehin gibt es gemischte Erfahrungen, so von TPG mit Bally oder Charterhouse mit Vivarte. 2013 kaufte KKR den Designer Sandro, Maje & Claudie Pierlot für 600 Mill. Euro, Tower Brook übernahm den US-Jeansdesigner True Religion. Permira, die Boss im Portfolio hat und Valentino verkaufte, soll hinter dem italienischen Kleiderschneider Roberto Cavalli her sein. Bei Versace stach Blackstone den früheren Gucci-Eigner Investcorp, den italienischen Fonds FSI, die früher zu J.P. Morgan gehörende CCMP, Permira und Ardian aus.