Erneuter Milliardenaufwand

Verschärfte Porsche-Krise löst Kurssturz aus

Nach der erneuten Gewinnwarnung von Porsche gingen auch die Aktien der Großaktionäre Volkswagen und Porsche SE in den Keller. Im Rahmen seiner Neuausrichtung warnte der Sportwagenbauer vor weiteren Mehrkosten in Milliardenhöhe.

Verschärfte Porsche-Krise löst Kurssturz aus

Verschärfte Porsche-Krise löst Kurssturz aus

Nach erneuter Gewinnwarnung verlieren die Aktien des Sportwagenbauers und seiner beiden Großaktionäre an Wert

sck München

Die vierte Gewinnwarnung von Porsche im laufenden Jahr hat auch für einen Kurseinbruch bei den beiden Großaktionären des angeschlagenen Sportwagenbauers gesorgt. Zum Wochenauftakt ging die Aktie der Porsche AG im Xetra-Handel zeitweise um 9,3% auf 39,62 Euro in den Keller. Das Unternehmen aus Stuttgart-Zuffenhausen ist per 22. September aus der deutschen Börsenoberliga geflogen und gehört nun dem MDax an. Die neuen schlechten Nachrichten aus der Porsche-Zentrale führten auch zu deutlichen Kursverlusten bei Volkswagen und bei der Porsche SE. Die Vorzüge von VW gaben um bis zu 8,3% auf 89,16 Euro nach, die Vorzüge der Beteiligungsholding Porsche SE verloren 9,2% auf 31,91 Euro.

Der Wolfsburger Mehrmarkenkonzern hält 75% der stimmberechtigten, nicht börsennotierten Stammaktien von Porsche. Die von den Eigentümerfamilien Porsche und Piech dominierte Beteiligungsholding Porsche SE hält gemäß der Stammaktien eine Sperrminorität von 25%.

Neue Hiobsbotschaften

UBS hielt an ihrer Einstufung für die Porsche-Aktie mit „Neutral“ und einem Kursziel von 45 Euro fest. Die Schweizer Großbank rechnet mit einer weiteren Kursschwäche des Papiers. Der Titel sei im Vergleich zu BMW und Mercedes-Benz deutlich höher bewertet, meint UBS-Analyst Patrick Hummel. Die DZ Bank sieht sich nach eigenen Worten in ihrer kritischen Haltung zu Porsche bestätigt. Die Nachricht des Unternehmens wertet die DZ Bank insgesamt als „negativ“. „Auch wenn Porsche das angekündigte Maßnahmenpaket als finalen Schritt bezeichnet, bleibt abzuwarten, ob dieses das den gewünschten Erfolg in dem aktuell volatilen Umfeld bringt“, schreibt Analyst Michael Punzet. Die DZ Bank stuft den Titel zum „Verkaufen“ ein mit einem Kursziel von 37 Euro.

Auslöser für den Schock der Anleger waren neuen Hiobsbotschaften der Porsche AG am vergangenen Freitag nach Börsenschluss. Das Unternehmen nimmt Anpassungen bei seiner E-Mobilitätsstrategie vor. Im Rahmen der Neuausrichtung ist geplant, Fahrzeugmodelle mit Verbrenner-Motoren zu ergänzen, einen geplanten SUV oberhalb der Cayenne-Baureihe vorerst nicht als rein batteriebetriebene Version anzubieten und den Bau einer geplanten Elektro-Plattform in die 2030er Jahre zu verschieben.

Höhere Mehraufwendungen

Die zusätzlichen Kosten dafür beziffert das Management um Vorstandschef Oliver Blume mit 1,8 Mrd. Euro. Dadurch erhöhen sich die für 2025 kalkulierten Mehraufwendungen für die strategische Kehrtwende auf 3,1 Mrd. Euro. Blume setzt mehr auf Autos mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren, um die Nachfrage anzukurbeln. Die Flaute im Neugeschäft mit E-Autos setzt dem Sportwagenbauer deutlich zu. Hinzu kommen die US-Strafzölle und der starke Wettbewerb auf den chinesischen Markt. Porsche befindet sich in einer Ertragskrise. Im ersten Halbjahr brachen Absatz und Ergebnis ein. Die operative Marge schrumpfte auf 1,9%. Für 2025 senkte der Vorstand abermals seine Erwartungen für die Umsatzrendite. Das Management stellt aufgrund der Zusatzkosten eine Bandbreite von etwas über 0 auf bis zu 2% in Aussicht. Zuvor lag die Spanne bei 5 bis 7%. Ursprünglich peilte Porsche dieses Jahr bis zu 12% an.

Zugleich senkte die Konzernführung das mittelfristige Margenziel auf eine Bandbreite von 10 bis 15% nach zuletzt 15 bis 17%. Ursprünglich steuerte Blume 20% an. Das obere Ende der neuen Spanne bezeichnete das Management aber als sehr ehrgeizig. Das sei nur in guten Zeiten erreichbar.

Milliarden-Abschreibung drückt

Aufgrund der gesenkten Prognose von Porsche reduzierte auch VW ihre Renditeerwartung für 2025 auf 2 bis 3% nach zuvor 4 bis 5%. VW begründete das mit operativen Mehrbelastungen von 2,1 Mrd. Euro. Zudem schreibt der Porsche-Mutterkonzern auf seine Porsche-Beteiligung 3 Mrd. Euro ab. Daraufhin senkte auch die Porsche SE ihren Ausblick für 2025 abermals.