Vodafone funkt Frankfurt für IPO an

Wert der Mobilfunkturmsparte wird auf bis zu 20 Mrd. Euro geschätzt

Vodafone funkt Frankfurt für IPO an

cru/hip Frankfurt/London – Der Frankfurter Börse steht Anfang 2021 ein milliardenschweres Initial Public Offering ins Haus. Vodafone will die Funkmastensparte Vantage Towers Anfang 2021 nicht in London, sondern in der Mainmetropole aufs Parkett bringen. Niedrigere Roaming-Einnahmen wegen der Corona-Pandemie belasteten unterdessen das Geschäft des Mobilfunkbetreibers.Vodafone folgt mit der bis zu 20 Mrd. Euro schweren Abspaltung der Funkmastensparte und dem Börsengang dem Branchentrend. Mit 68 000 Funktürmen dürfte das Düsseldorfer Unternehmen Vantage Towers sogar der Marktführer in Europa werden. Der neue Mobilfunkstandard 5G samt dem Streit um die Beteiligung des chinesischen Ausrüsters Huawei daran zwingt die Handykonzerne zu milliardenschweren Investitionen in Mobilfunkantennen.Viele versuchen, sich die Kosten mit den Rivalen zu teilen, indem die Masten für mehrere Netze genutzt werden. Zugleich haben bereits mehrere Mobilfunkbetreiber ihre Funkmastensparten an die Börse gebracht oder externe Investoren an Bord geholt, um ihre Bilanzen zu entlasten. Anleger wie Pensionskassen lockt die Aussicht auf stabile Einnahmen durch die Standortmieten.Beispiele für solche Antennenunternehmen sind die vom spanischen Autobahnbetreiber Abertis abgespaltene Cellnex, die Telekom-Tochter Deutsche Funkturm, die ehemalige Telecom-Italia-Tochter Inwit und die Telefónica-Tochter Telxius. Derzeit bewerten die Märkte reine Infrastrukturbetreiber der Telekommunikation weit höher als die Telefonanbieter selbst, weil die Erträge aus den Antennen als pandemiefest gelten. Die spanische Cellnex, die gerade 4 Mrd. Euro an der Börse einsammelt, wird mit 22 Mrd. Euro bewertet – dem 27-fachen operativen Gewinn (Ebitda). Das Unternehmen hat seit dem Börsengang 2015 für 14 Mrd. Euro Antennen gekauft. Die Einnahmen aus dem Vantage-Börsengang sollen für den Schuldenabbau verwendet werden. Wie Vodafone-Chef Nick Read in einer Telefonkonferenz sagte, hat die Entscheidung für die City of the Euro nichts mit der britischen Entscheidung für den EU-Austritt zu tun. Ein wesentlicher Teil der Assets von Vantage befinde sich in Deutschland.In Frankfurt seien Initial Public Offerings von großen komplexen Carve-outs mit Erfolg über die Bühne gegangen, sagte Read. DWS, Siemens Healthineers und Traton gingen dort an die Börse. Zudem sei die Anlegerbasis sehr international. Vantage hält nicht nur eigene Masten, sondern Beteiligungen an der italienischen Inwit (33,2 %) und Vantage Towers Greece (62 %), einem Joint Venture mit Wind Hellas, dessen Gründung gestern bekannt gegeben wurde. “Wir stehen erst am Anfang des 5G-Zyklus”, sagte Read. “Es gibt eine steigende Nachfrage von Unternehmen und Verbrauchern nach Konnektivität.” – Wertberichtigt Seite 6 Berichte Seite 7