Telekommunikation

Vodafone lockt mit „Minimaldividende“

Der Telekom-Rivale Vodafone hat den Anlegern nach einem von der Pandemie geprägten Jahr Wachstum in Europa und Afrika in Aussicht gestellt. Zudem will er jedes Jahr mindestens 9 Cent Dividende zahlen.

Vodafone lockt mit „Minimaldividende“

hip London

– Vodafone hat ambitionierte Wachstumsziele vorgestellt. Wie CEO Nick Read bei der Vorstellung der Ergebnisse des Ende März abgelaufenen Geschäftsjahres ausführte, sollen mittelfristig sowohl das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) als auch der Free Cash-flow im mittleren einstelligen Prozentbereich steigen. Nicht nur in Afrika, auch in Europa erwartet das Management des Telekom-Rivalen Wachstum. Den Anlegern stellte Read eine „Mindestdividende“ von 9 Cent pro Jahr in Aussicht. Im abgelaufenen Jahr war der Umsatz um 2,6% auf 43,81 Mrd. Euro geschrumpft. Den Hintergrund bilden Wechselkursschwankungen und die Auswirkungen der Corona-Reisebeschränkungen auf die Roaming-Einnahmen. Das Deutschlandgeschäft hatte sich dagegen gut geschlagen. Das bereinigte Ebitda der Gruppe verringerte sich um 1,2% auf 14,39 Mrd. Euro und lag damit am unteren Ende der Zielspanne. Der Free Cash-flow ging gar um 11,9% zurück und lag mit 5,02 Mrd. Euro nur haarscharf über dem Zielwert von 5 Mrd. Als Grund dafür wurden höhere Investitionen in die Performance der Netze während der Pandemie angegeben. Der Aktienkurs begab sich auf Talfahrt. „Der Markt war von den Ergebnissen enttäuscht, aber aus unserer Sicht könnte das eine leichte Überreaktion gewesen sein“, schrieb der Analyst William Ryder von Hargreaves Lansdown. Die Zahlen deuteten auf die Schwierigkeiten hin, die große Veränderungen im Portfolio mit sich brächten. „Sie kosten fast immer mehr, als man denkt“, schrieb Ryder. Vodafone hatte ihr europäisches Funkmastengeschäft unter dem Namen Vantage Towers in Deutschland an die Börse gebracht. Unter dem Strich schrieb das Unternehmen schwarze Zahlen, nachdem im Vorjahr noch Abschreibungen auf das Indiengeschäft das Ergebnis unter die Nulllinie gedrückt hatten.

Investitionen in Wachstum

„Die Welt hat sich durch die Pandemie verändert“, sagte Read in einer Telefonkonferenz für Journalisten. „Wir halten diese Veränderungen für strukturell.“ Das Arbeiten aus der Ferne werde deutlich zunehmen. Man habe eine „Flucht in die Qualität“ festgestellt. Die Kunden wollten hochwertige Netze. Finanzchefin Margherita Della Valle kündigte an, im laufenden Jahr „ein paar hundert Millionen mehr“ zu investieren. „Wir investieren mehr, weil wir Wachstum sehen“, sagte sie. Read schloss Akquisitionen nicht aus. „Wir werden uns immer nach Gelegenheiten für eine Konsolidierung auf unseren Märkten umsehen“, sagte er. „Aber am Ende verfolgen wir eine organische Wachstumsstrategie.“ Man werde die Ankündigung der BT Group, beim Glasfasernetzausbau Dritte mit ins Boot zu holen, prüfen. Ein Abstecher in die Welt des Content reizt ihn dagegen offenbar nicht. „Aus meiner Sicht ist das ein anderes Geschäftsmodell. Man muss sehr bewusst entscheiden, ob man das will.“

Schon bald dürfte das Thema Roaming den Umsatz nicht mehr belasten. „Wir erwarten eine sehr langsame und schrittweise Erholung“, sagte Della Valle. Für den Umsatz sind damit vor allem Fernreisen entscheidend. Es werde zwei bis drei Jahre dauern, bis der internationale Reiseverkehr wieder das Niveau der Zeit vor der Pandemie erreiche. Genau vorhersagen könne das allerdings niemand.

Read setzt auf eine Zukunft als Technologieplattform. Man wolle die Zahl der Software-Experten von 4000 auf 10000 aufstocken. „Eine Menge dieser Jobs werden nach Großbritannien und Europa kommen“, kündigte er an.

Vodafone
Vorläufige Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro2020/21*2019/20*
Umsatz43 80944 974
Rohertrag13 72314 292
Operatives Ergebnis5 0974 099
Vorsteuerergebnis4400795
Nettoergebnis112− 920
Operativer Cash-flow17 21517 379
Liquide Mittel5 79013 288
Nettoverschuldung40 54342 047
*) jeweils per 31.3.Börsen-Zeitung