Telekommunikation

Vodafone traut sich nur vorsichtigen Ausblick zu

Inflation und die instabile geopolitische Lage in der Welt sorgen dafür, dass Vodafone nur einen vorsichtigen Ausblick wagt. Welche Richtung das Betriebsergebnis einschlägt, ist damit noch unklar.

Vodafone traut sich nur vorsichtigen Ausblick zu

dpa-afx London − Vodafone traut sich wegen der anziehenden Inflation und mit Blick auf die instabile geopolitische Lage in der Welt nur einen vorsichtigen Ausblick für das neue Geschäftsjahr zu. Die Herausforderungen dürften auch die eigene Entwicklung beeinflussen, teilte der Telekomanbieter am Dienstag in London mit. Im Fokus bleibt für Konzernchef Nick Read unterdessen Deutschland. Zum Börsenstart rutschte die Vodafone-Aktie um zeitweise 2% ab.

Vodafone stellt für den bis Ende März 2023 laufenden Zeitraum ein um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen inklusive Leasingkosten (Ebitda AL) von 15 Mrd. bis 15,5 Mrd. Euro in Aussicht. Gegenüber dem Vorjahreswert könnte das Betriebsergebnis damit steigen, aber auch rückläufig sein. Der freie Mittelzufluss (Free Cashflow) dürfte hingegen um 100 Mill. Euro auf 5,3 Mrd. Euro zurückgehen.

Im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2022 (per Ende März) stieg der Konzernumsatz dank guter Erlöse mit Dienstleistungen in Europa und Afrika um 4% auf rund 45,6 Mrd. Euro. Zudem profitierte Vodafone von günstigen Wechselkursen. Gut 30% vom Erlös steuerte Deutschland bei, der mit Abstand wichtigste Markt für das Unternehmen. Hierzulande verzeichnete Vodafone ein leichtes Wachstum bei den für das Unternehmen attraktiven Serviceumsätzen. Allerdings brach in Deutschland die Anzahl der Kundenverträge im Schlussquartal ein: Sowohl im Festnetz als auch bei den Mobilfunkverträgen musste das Unternehmen herbe Rückgänge hinnehmen. Die Wettbewerber Deutsche Telekom und Telefónica Deutschland hatten hingegen Zugewinne vermeldet.

Kopfschmerzen bereiten dem Vorstand die südeuropäischen Länder. In Italien und Spanien gehen die wichtigen Serviceeinnahmen zu­rück. Auf dem spanischen Markt verzeichnete Vodafone in jedem Quartal des vergangenen Geschäftsjahres einen Rückgang bei Festnetzverträgen. Auch Wettbewerber wie Orange und Másmóvil hatten in der Vergangenheit in Spanien infolge des harten Wettbewerbs zu kämpfen. Diese wollten zuletzt eine Zusammenlegung ihrer Geschäfte prüfen.

Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda AL) stieg bei Vodafone im abgelaufenen Geschäftsjahr um 5% auf 15,2 Mrd. Euro, was auch an einem millionenschweren Rechtsstreit in Italien zugunsten des Unternehmens lag. Auch hier steuert Deutschland maßgeblich zum Gewinn bei – mit einem Anteil von rund 37%.

Beim Erlös und Betriebsergebnis schnitt Vodafone ab wie von Analysten erwartet. Für den Nettogewinn hatten die Experten hingegen mit mehr als den erreichten 2,6 Mrd. Euro gerechnet. Im Jahr zuvor hatte das Unternehmen noch 536 Mill. Euro gemeldet. Unter anderem profitierte Vodafone dieses Mal von deutlich geringeren Einkommensteuern.

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