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Vodafone will Nummer 1 in Großbritannien werden

Vodafone verhandelt mit Li Ka-shings CK Hutchison über ein Joint Venture für den britischen Markt. Es wäre mit 27 Millionen Kunden der größte Anbieter. Es gibt aber hohe regulatorische Hürden.

Vodafone will Nummer 1 in Großbritannien werden

hip London

Vodafone hat Gespräche mit der chinesischen CK Hutchison über deren britische Tochter Three UK bestätigt. Wie der größte europäische Mobilfunkanbieter mitteilt, geht es um ein Gemeinschaftsunternehmen für den britischen Markt, an dem Vodafone 51 % und die Holding des Hongkonger Milliardärs Li Ka-shing 49 % halten würde. Geld soll bei dieser Transaktion nicht fließen. Das daraus hervorgehende Unternehmen wäre mit 27 Millionen Kunden die unangefochtene Nummer 1 im Vereinigten Königreich. Virgin Media O2 kommt auf 24 Millionen, die zur BT Group gehörende EE auf 20 Millionen.

Am Aktienmarkt löste die Mitteilung keine große Begeisterung aus. „Die lauwarme Reaktion könnte an den regulatorischen Hürden liegen, vor denen ein solcher Deal stünde“, sagte die Analystin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown. Zu bedenken sei nicht nur, dass noch mehr britische Infrastruktur an ausländische Eigentümer abgegeben werden könnte, sondern auch die Konditionen. Schließlich sei der Marktanteil von Vodafone fast doppelt so groß wie der von Three. Vermutlich würde eine solche Transaktion von der Wettbewerbsbehörde CMA (Competition & Markets Authority) nach dem National Security & Investment Act eingehend geprüft, schreibt der konservative „Telegraph“. Schließlich gehe es um sicherheitsrelevante Infrastruktur wie die Unterseekabel der 2012 übernommenen Cable & Wireless Worldwide. Der konservative Politiker Iain Duncan Smith forderte die Regierung bereits dazu auf, solch einen Deal unter die Lupe zu nehmen.

Vodafone geht es darum, die nötige kritische Masse zu erreichen, um den 5G-Netzausbau in ländlichen Regionen vorantreiben zu können. Der Regulierer Ofcom habe darauf hingewiesen, dass es Vodafone UK und Three UK an der nötigen Größe fehle, um ihre Kapitalkosten zu verdienen, heißt es in einer Pressemitteilung des Deutsche-Telekom-Rivalen. „Indem wir unser Geschäft zu­sammenlegen, erreichen Vodafone UK und Three UK die erforderliche Größe, um dazu in der Lage zu sein, den 5G-Ausbau im Vereinigten Königreich zu beschleunigen und die Breitband-Anbindung ländlicher Regionen und kleiner Betriebe auszuweiten“, verlautbarte das Unternehmen.

Aufräumarbeiten im Portfolio

Derweil räumt Vodafone auch im internationalen Portfolio auf. In Portugal erwarb sie den viertgrößten Mobilfunkanbieter Nowo von der spanischen Másmóvil. Wie „Expansión“ berichtet, geht es dabei um 150 Mill. Euro. Hinter Másmóvil stehen die Finanzinvestoren Cinven, KKR und Providence. Auf den Kanalinseln erwarb die zur Batelco Group (Bahrain Telecommunication Company) gehörende Sure das Joint Venture Airtel-Vodafone, an dem neben Vodafone auch Bharti Airtel beteiligt war.

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