Stahlkonzern

Voestalpine schüttelt Chipkrise ab

Trotz der Chipkrise, die vor allem das Geschäft mit den Kunden aus der Automobilindustrie beeinträchtigte, setzt der Stahlkonzern Voestalpine seinen Wachstumskurs fort und schraubt an der Prognose.

Voestalpine schüttelt Chipkrise ab

ab Köln

 Die österreichische Voestalpine hat das Ergebnisziel nach Ablauf der ersten neun Monate konkretisiert. Ins Visier nimmt der Stahlkonzern nun das obere Ende des Zielkorridors für das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) von bis zu 2,2 Mrd. Euro, wie Vorstandschef Herbert Eibensteiner sagte. Darin kommt auch die Zuversicht für das Schlussquartal des im März endenden Geschäftsjahres zum Ausdruck, muss das Ergebnis doch abermals gesteigert werden. Nach den ersten drei Quartalen summiert sich das Ebitda auf 1,5 Mrd. Euro, mehr als eine Verdoppelung.

Zwar konnte sich Voestalpine den Problemen der Kunden aus der Automobilindustrie nicht gänzlich entziehen. Doch sei es gelungen, die Volatilität in den Abrufen zu organisieren. Positiv stimme, dass die Nachfrage ungebrochen sei, führte Eibensteiner aus. Zudem scheine die Talsohle der Chipkrise im Herbst 2021 durchschritten worden zu sein, wenngleich die Versorgungsengpässe anhielten. Als größte Herausforderung nannte Eibensteiner die Volatilität der Rohstoffpreise sowie die gegen Ende 2021 sprunghaft gestiegenen Energiepreise. Bei Letzteren geht der Voestalpine-Chef davon aus, diese zeitverzögert an die Kunden weiterwälzen zu können.

Insgesamt bescheinigte Eibensteiner allen Märkten und Produktsegmenten eine „äußerst robuste Nachfrage“. Selbst das Luftfahrtsegment, das von der Pandemie stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, entwickle sich erfreulich. Unter den Segmenten schnitt die größte Division, die Stahlsparte, mit einer Ebitda-Marge von 16,5 % am besten ab.

„Dass wir in einem nach wie vor instabilen Wirtschaftsumfeld sogar die Ergebnisse vor Ausbruch der Pandemie deutlich übertreffen konnten, bestätigt eindrucksvoll die strategische Ausrichtung und die Leistungsfähigkeit unseres Konzerns“, fasste Eibensteiner zusammen. In den ersten neun Monaten baute Voestalpine den Umsatz um fast 37 % auf 10,9 Mrd. Euro aus. Vor Zinsen und Steuern drehte das Ergebnis auf 947 Mill. Euro. Im Vorjahr hatten Wertkorrekturen zu einem Verlust nach neun Monaten von 134 Mill. Euro geführt.

Wenngleich die Österreicher die gestiegenen Rohstoffpreise an die Kunden weiterreichen konnten, führten diese gleichwohl zu einem spürbaren Aufbau im Working Capital­. In der Folge fiel der Free Cashflow in den ersten neun Monaten mit 21 Mill. Euro negativ aus nach +597 Mill. Euro im Vorjahr. Im Gesamtjahr soll jedoch ein freier Cashflow von 500 Mill. Euro generiert werden.

Voestalpine
Konzernzahlen* nach IFRS
9 Monate
in Mill. Euro2021/222019/20
Umsatz10 8967 971
Ebitda1 546683
Ebit947– 134
Konzernergebnis698– 159
Operativer Cashflow3941 009
Nettofinanzschulden2 8993 158
*) Geschäftsjahr zum 31.3.Börsen-Zeitung