Volkswagen lässt Zuversicht erkennen

Nach Rückkehr in Gewinnzone erwartet Autobauer 2017 steigende Auslieferungen, Umsätze und operative Gewinne - Dividende steigt

Volkswagen lässt Zuversicht erkennen

Nach dem größten Jahresverlust der Unternehmensgeschichte 2015 weist Volkswagen für das abgelaufene Jahr wieder einen Gewinn von mehr als 5 Mrd. Euro aus. Weiter erhöhte Belastungen durch “Dieselgate” außen vor, haben die Wolfsburger operativ ihren bislang größten Gewinn verbucht. Der Ausblick für 2017 lässt Zuversicht erkennen.ste Hamburg – Der Volkswagen-Konzern schüttelt die Dieselabgasaffäre im Geschäft immer mehr ab. Nach der 2016 gelungenen Rückkehr in die Gewinnzone stellt das Unternehmen für dieses Jahr eine Umsatzsteigerung um bis zu 4 % in Aussicht. Die Bandbreite der prognostizierten operativen Rendite liegt mit 6 bis 7 % einen Prozentpunkt höher als die Erwartung für das abgelaufene Geschäftsjahr. Auch die Fahrzeugauslieferungen sollen weiter zulegen und das Vorjahresvolumen “moderat übertreffen”.Wachsende Zuversicht am Mittellandkanal in Wolfsburg signalisiert ferner der Dividendenvorschlag: Nach der symbolhaften Ausschüttung für das Verlustjahr 2015 will Volkswagen 2,00 (i.V. 0,11) Euro je Stammaktie und 2,06 (0,17) Euro je Vorzugsaktie zahlen. Zum Ausschüttungsniveau von 2014, dem Jahr vor Bekanntwerden der Softwaremanipulationen an weltweit 11 Millionen Dieselfahrzeugen, fehlt allerdings noch ein ganzes Stück: Vorzugsaktionäre wurden damals mit 4,86 Euro je Papier bedacht. Erwartungen übertroffen2016 hat Volkswagen nach einem deutlich besseren vierten Quartal als im Vorjahr sein Umsatz- und operatives Margenziel übertroffen. Wie der Fahrzeugbauer drei Wochen vor der geplanten Bilanzpressekonferenz mitteilte, stiegen die Umsatzerlöse im Berichtsjahr um 1,9 % auf 217,3 Mrd. Euro. Im Herbst hatten die Wolfsburger zwar schon das Jahresziel angehoben, waren aber von einem Umsatz auf Vorjahresniveau ausgegangen. Die Steigerung sei auf Mixverbesserungen und das starke Finanzdienstleistungsgeschäft zurückzuführen, die negative Wechselkurseffekte sowie Absatzeinbußen in einigen Regionen überkompensiert hätten. Für das vierte Quartal errechnet sich eine Erlössteigerung um gut 8 % auf 57,3 Mrd. Euro.Beim operativen Ergebnis vor Sondereinflüssen legte Volkswagen im Schlussabschnitt gar um fast 28 % auf 3,36 Mrd. Euro zu. Für das Gesamtjahr wurden 14,6 Mrd. Euro verbucht – 14 % mehr als 2015 und so viel wie bislang noch nie. Die um Sondereinflüsse bereinigte Umsatzrendite erreichte 6,7 (i.V. 6,0) %. Ende Oktober hatte Volkswagen das Jahresziel in einem Korridor von 5 bis 6 % noch bestätigt. “Das abgelaufene Jahr hat uns vor sehr große Herausforderungen gestellt, dennoch hat der Konzern trotz Krise eine Bestleistung im operativen Geschäft abgeliefert”, konstatierte Vorstandschef Matthias Müller. Der Dax-Konzern rückte 2016 ungeachtet der Abgasaffäre mit 10,3 Millionen Fahrzeugauslieferungen (+3,7 %) vor Toyota an die Weltspitze.Einschließlich der negativen Sondereinflüsse von 7,5 (16,9) Mrd. Euro kommt der Konzern im Berichtsjahr auf einen operativen Gewinn von 7,1 Mrd. Euro – nach einem Vorjahresverlust von 4,1 Mrd. Euro. Die operative Rendite erreichte 3,3 (i.V. – 1,9) %. Der größte Teil der Sondereinflüsse entfiel den Angaben zufolge mit 6,4 Mrd. Euro auch 2016 auf die Bewältigung der Abgaskrise und hier vor allem auf die Absicherung von Rechtsrisiken. Nach den in den vergangenen Monaten in Nordamerika erreichten Vergleichsvereinbarungen belaufen sich die gesamten Rückstellungen inzwischen auf 22,6 Mrd. Euro – nach bislang 18,2 Mrd. Euro. Liquidität steigtUnter dem Strich weist der Konzern einen Gewinn von 5,1 Mrd. Euro nach Minderheiten aus – statt eines Verlustes von knapp 1,6 Mrd. Euro im Vorjahr. Das Ergebnis der chinesischen Joint Ventures sei 2016 erwartungsgemäß leicht gesunken, so Volkswagen. Im Umsatz und operativen Konzernergebnis ist das Geschäft der beiden Gemeinschaftsunternehmen nicht enthalten, es wird at Equity im Finanzergebnis berücksichtigt. “Trotz der Belastungen und Herausforderungen durch die Dieselkrise können wir mit dem Geschäftsverlauf und der wirtschaftlichen Lage des Konzerns insgesamt zufrieden sein”, meinte Finanzvorstand Frank Witter. Die Nettoliquidität im Konzernbereich Automobile erhöht sich zum Jahresultimo im Vorjahresvergleich um fast 11 % auf 27,2 Mrd. Euro. Er sei zuversichtlich, so Witter weiter, dass der Volkswagen-Konzern die aktuellen Herausforderungen meistern werde.Mit Blick auf den zuletzt wieder offiziell beigelegten Streit zwischen Management und Betriebsrat um den Zukunftspakt bei der renditeschwachen Kernmarke VW hieß es am Freitag in Wolfsburg, Markenchef Herbert Diess habe nach wie vor die Unterstützung der Aktionärsfamilien Porsche und Piëch.