Joint Venture geplant

Volkswagen setzt auf Software-Plattform von Rivian

Volkswagen und Rivian beabsichtigen eine Kooperation. Auf der Basis der Technologie des US-Elektroautoherstellers wollen sie gemeinsam eine Fahrzeugsoftware entwickeln. VW erhofft sich davon mehr Tempo.

Volkswagen setzt auf Software-Plattform von Rivian

Volkswagen setzt auf Software-Plattform von Rivian

Joint Venture beabsichtigt – Autokonzern plant Investition von bis zu 5 Mrd. Dollar

jh München
Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 10

Volkswagen will die Entwicklung von Software beschleunigen. Der größte europäische Autokonzern beabsichtigt deshalb, mit dem US-amerikanischen Elektroautohersteller ein Gemeinschaftsunternehmen zu gründen. „Durch unsere Zusammenarbeit werden wir die besten Lösungen schneller und zu geringeren Kosten in unsere Fahrzeuge bringen“, kommentiert VW-Vorstandschef Oliver Blume die geplante Kooperation.

Robert „RJ“ Scaringe, der Gründer und CEO von Rivian, sagte in einer Telefonkonferenz: „Die bewährte Elektronik- und Softwareplattform von Rivian soll als Grundlage für die Entwicklung im Rahmen der Partnerschaft dienen.“ Die gemeinsam entwickelte Fahrzeugsoftware soll in den Autos beider Unternehmen eingesetzt werden. Als Ziel nennt Volkswagen das Schaffen von „branchenführenden Software-definierten Fahrzeugtechnologie-Architekturen“. Damit ausgestattete Autos beider Unternehmen sollen in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts auf den Markt kommen. Das Fahrzeuggeschäft würden beide Gesellschaften weiterhin separat betreiben.

Wandelanleihe ist erster Schritt

Volkswagen plant nach eigenen Angaben Investitionen von bis zu 5 Mrd. Dollar. Zum Start wird das Unternehmen eine unbesicherte Wandelanleihe von Rivian erwerben. Diese könne in Stammaktien gewandelt werden, wenn die Genehmigungen von Behörden für das Joint Venture erteilt seien, frühestens jedoch am 1. Dezember dieses Jahres. „Es wird erwartet, dass Volkswagen im Rahmen der Transaktion bis zu weitere 4 Mrd. Dollar investiert“, heißt es in der Mitteilung des Konzerns.

Volkswagen reagiert mit dem geplanten Joint Venture auf die Schwierigkeiten mit der Softwarestrategie im eigenen Haus. Dem Tochterunternehmen Cariad ist es mehrmals misslungen, Software für Autos des Konzerns bis zum angestrebten Zeitpunkt zu entwickeln.

Auch in China

Volkswagen vertraut auch deshalb verstärkt Kooperationen. So hat das Unternehmen in China vor einem Jahr eine Zusammenarbeit mit dem Elektroauto-Start-up Xpeng angekündigt. Dort investiert VW 700 Mill. Dollar. 2026 sollen zwei Mittelklassewagen auf Basis einer Plattform von Xpeng auf den Markt kommen. Beide Unternehmen entwickeln gemeinsam ein Betriebssystem. Wie in der Kooperation mit Rivian geht es dabei um eine sogenannte zonale Struktur, um die Zahl der elektronischen Steuergeräte im Auto zu verringern. Die Analysten von Goldman Sachs halten das Joint Venture mit Rivian für sinnvoll. Volkswagen müsse damit aber die insgesamt nötigen Investitionen verringern.

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