Autobauer

Volkswagen zieht sich vollständig aus Russland zurück

Der Autohersteller VW hat den Verkauf seines wichtigsten Werks in Russland abgeschlossen. Aus dem Land zieht sich der Konzern bis auf Weiteres vollständig zurück.

Volkswagen zieht sich vollständig aus Russland zurück

Volkswagen zieht sich vollständig aus Russland zurück

Verkauf von Fabrik in Kaluga an Handelsgruppe Avilon abgeschlossen – 125 Mill. Euro für VW-Vermögenswerte

dpa-afx Wolfsburg

Der VW-Konzern verkauft seine wichtigste Fabrik in Russland und zieht sich bis auf Weiteres vollständig aus dem Land zurück. Das Werk in Kaluga werde an die Handelsgruppe Avilon verkauft, teilten die Wolfsburger mit. Nach früheren Schritten im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg markiert die Entscheidung de facto das Aus eines eigenständigen Russland-Geschäfts bei Europas größter Autogruppe. Nach Medienberichten von dieser Woche hatte VW zuvor in Moskau die Genehmigung für den Verkauf ihrer Vermögenswerte in Russland für 125 Mill. Euro an Avilon erhalten. Einen entsprechenden Antrag habe die Regierungskommission zur Kontrolle über Auslandsinvestitionen abgesegnet, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax in Moskau unter Berufung auf Verhandlungskreise.

Die hochmoderne Fabrik in Kaluga rund 150 Kilometer südwestlich von Moskau mit gut 4.000 Beschäftigten gilt als der wichtigste Vermögenswert von VW in Russland. Nach Angaben von Russlands Vizeregierungschef Denis Manturow läuft bereits die Suche nach einem Vertragspartner aus Südostasien, um die Produktionsstätte wieder in Betrieb zu nehmen.

Der Verkauf wurde durch eine Klage des früheren VW-Fertigungspartners Gaz, zu Sowjetzeiten bekannt für den Bau der Wolga-Limousine, verzögert. Gaz hatte VW auf Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe für die Kündigung des Abkommens verklagt. Ein Gericht in Russland hat die Klage inzwischen abgewiesen.

Der Rückzug westlicher Autobauer aus Russland hat zu einem deutlichen Einbruch der Fahrzeugproduktion in dem Land geführt. 2022 wurden laut dem Unternehmensverband AEB lediglich 687.000 Neufahrzeuge verkauft, im Jahr zuvor waren es noch 1,667 Millionen Neuwagen. Inzwischen wurden einige Werke von russischen Investoren übernommen, oft zu einem symbolischen Preis und mit einer Rückkaufoption. So hatte der französische Autobauer Renault im vergangenen Sommer seine Mehrheitsbeteiligung am Lada-Bauer Avtovaz für einen Euro an den russischen Staat übergeben.

VW hatte die Fertigung in Russland bereits im März 2022 ausgesetzt. Auch der Export von Fahrzeugen nach Russland wurde für alle Konzernmarken gestoppt. Das Montagewerk Nischni Nowgorod hat Volkswagen schon im Mai aufgegeben.